Nackte Panik war am Morgen des 2. Mai angesagt, als der Handel mit Andritz-Aktien nach der feiertagsbedingten eintägigen Pause wieder aufgenommen wurde. Binnen weniger Minuten rauschte der Titel um bis zu 23,8 Prozent in den Keller. Damit lösten sich 1,2 Mrd. Euro Börsewert in Luft auf. Vorangegangen war eine Gewinnwarnung: Am Abend des 30. April musste der Anlagenbauer eingestehen, dass im ersten Quartal 2013 bei einem praktisch unveränderten Umsatz von gut 1,16 Mrd. Euro das Ergebnis um 92 Prozent auf 4,1 Mio. Euro weggesackt ist.
Grund für den überraschenden Rückgang sind Rückstellungen im Zusammenhang mit Kostenüberschreitungen bei Lieferungen von Produktionstechnologien und Ausrüstungen für ein Zellstoffwerk in Südamerika. Hierfür hat der Konzern eine Rückstellung im mittleren zweistelligen Euro-Millionenbereich gebildet. Das Andritz-Management ist zwar der Meinung, dass ein beträchtlicher Teil der Mehrkosten durch Faktoren außerhalb des eigenen Verantwortungsbereichs verursacht worden sind und wird deshalb diese Ansprüche im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten mit Nachdruck vertreten. Dennoch hat die Meldung zahlreiche Börsianer auf dem falschen Fuß erwischt und zu einer Verkaufslawine geführt.
Fast 24 Prozent Minus an einem einzigen Tag: Der Ausverkauf der Andritz-Aktie führte den Titel bis auf 37,70 Euro nach unten – der tiefste Stand seit Mitte vergangenen Jahres. Da sich der Titel intraday wieder stark erholt hat, sind die wahren Ausmaße des Crashs im Linienchart gar nicht richtig zu erkennen. Der große Abstand zur 200-Tage-Durchschnittslinie, der in der Spitze bei mehr als 21 Prozent lag, signalisierte eine stark überverkaufte Situation. Durch die technische Gegenreaktion hat sich diese bereits weitgehend abgebaut. Auf der Oberseite wird sich die Andritz-Aktie mit dem Niveau um 48 Euro schwer tun.
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