Von Helmuth Fuchs
Moneycab: Oliver Fiechter, menschliche Innovation gepaart mit der Effizienz des Marktes werden für permanentes Wirtschaftswachstum und wachsenden Wohlstand für alle sorgen. Diese Überzeugung bildet die Basis für den Forschrittsimperativ der letzten Jahrhunderte. Ist diese Annahme noch gültig?
Oliver Fiechter: Die These des permanenten Fortschrittes ist schon öfters angezweifelt worden, zuerst vom Pfarrer und Ökonomen Thomas Robert Malthus zu Beginn des 19. Jahrhunderts, zuletzt vom Biologen Paul Ehrlich und dem Club of Rome in den 1960er Jahren. Bisher sind die Kritiker jedoch gescheitert. Malthus Befürchtung, dass die zu Beginn der industriellen Revolution rasch wachsende Bevölkerung bald nicht mehr ernährt werden könne, wurde durch die Entdeckung des Kunstdüngers entschärft. Die Warnungen des Club of Rome vor versiegenden Rohstoffen ertranken buchstäblich in der Flut des billigen Öls der 1980er Jahren.
Heute sind diese Diskussionen zurück - und zwar mit Nachdruck.
Ja, und die Fakten sprechen für sich. Bis Mitte des 21. Jahrhunderts werden auf dem Planeten Erde zwischen neun und zehn Milliarden Menschen leben. Streben sie einen Lebensstandard an, der nur annäherungsweise unserem westlichen entspricht, dann bedeutet dies, dass die Nahrungsmittelproduktion verdoppelt werden müsste. Damit wären erst die Grundbedürfnisse befriedigt.
Welche Wirtschaftsordnung kann diese gigantische Aufgabe erledigen?
Heute gibt es zwei bekannte Wirtschaftsordnungen: Neoliberalismus und Linksliberalismus. Der Neoliberalismus setzt auf ein möglichst freies Spiel der Marktkräfte, der Linksliberalismus will die anarchischen Marktkräfte mit staatlicher Aufsicht kontrollieren und zivilisieren. Beide jedoch stehen weiter hinter der Gleichung: ...
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