(DGAP-Media / 16.09.2013 / 10:30) Debt Relations: Im Mittelstand zu oft Mittelmaß Im 'Standpunkt German Mittelstand' äußert sich das Team um Ralf Meinerzag (CIO des STEUBING GERMAN MITTELSTAND FUND I) regelmäßig zum Markt für Mittelstandsanleihen und Fragen der Finanzierung von kleinen und mittleren Unternehmen. In dieser Ausgabe im Fokus: Die Kommunikation von Anleihe-Emittenten, insbesondere NACH der Handelsaufnahme. Hier besteht aus unserer Sicht erheblicher Nachholbedarf. Der Gang an den Kapitalmarkt mit der Begebung einer Anleihe ist für viele kleine und mittelständische Unternehmen, die nicht selten als GmbH organisiert sind, absolutes Neuland. Viele der Emittenten definieren sich vor allem über ihre Innovationen, ihre Fertigung und ihre Produkte. Sich um Kapitalmarktkommunikation zu kümmern, erscheint vermutlich als lästiges Beiwerk, das vom operativen Tagesgeschäft abhält. Dabei ist Investor Relations 'ein Aufgabenfeld der Öffentlichkeitsarbeit und bezeichnet bei kapitalbasierten Gesellschaften die Kontaktpflege zu Investoren, Analysten und Finanzmedien.' (Wikipedia) Was in der Theorie eingängig und nachvollziehbar klingt, offenbart in der Praxis häufig enormen Nachholbedarf. Zugegeben: Im Vorfeld einer Emission ist die Kommunikationswelt meist noch in Ordnung. Für die Roadshow oder One-on-One-Termine wird das Unternehmen, oft begleitet von einer IR-Agentur, mit Hilfe von Präsentationen und Anleiheporträts präzise dargestellt, Presseanfragen häufen sich und schärfen den Sinn für den Mehrwert einer aktiven Kommunikation, Finanzkennzahlen werden akkurat aufbereitet, um den entsprechenden Börsenregularien gerecht zu werden. Doch dann, wenn die Anleihe platziert und der Gang aufs Parkett gefeiert wurde und der Börsenalltag mit der Handelsaufnahme einkehrt, beginnt es meist: Das große Schweigen. Veröffentlichung von jährlichen Finanzberichten? Wird gemacht, aber oft am äußersten Rand der von den Marktplatzbetreibern gesetzten Fristen. Selbst ein über die Webseite des Emittenten zugänglicher Download ist nicht selbstverständlich, genauso wenig wie vorab veröffentlichte, untestierte Zahlen, um den Anleihe-Gläubigern eine erste Indikation zu geben. Zusätzliche Halbjahres- oder gar Quartalsberichte? Hier scheint leider das Motto zu gelten: 'Was die Börse nicht vorschreibt, machen wir auch nicht'. Emittenten von Entry Standard-Anleihen liefern Halbjahres-Berichte, Quartalszahlen werden jedoch kaum veröffentlicht. Regelmäßige Updates der relevanten Finanzkennzahlen oder - bei bereits aktiennotierten Unternehmen - die Bereitschaft bondspezifische Kennziffern (Net Debt/EBITDA; EBIT Interest Coverage) zu publizieren? Äußerst selten. Allgemeine Unternehmensinformationen auf der Internetseite mit Informationen zu Struktur und Strategie? Keine Selbstverständlichkeit. Telefonische Erreichbarkeit jenseits von Veröffentlichungsterminen oder zumindest begleitende Investoren-Calls bei der Veröffentlichung von Berichten? Hierüber decken wir lieber den Mantel des Schweigens. Welcher erfolgreiche Mittelständler spricht nur einmal im Jahr mit seinen Kunden und Lieferanten? Was klar ist: Vertrauen ist das kostbarste Gut zwischen Emittent und Investor. Geringe Handelstätigkeit in einer Anleihe ist kein Zeichen für Desinteresse, sondern kann eine besondere Form von Vertrauen sein. Dieses Phänomen kann nämlich bedeuten, dass die seit der Roadshow investierten Gläubiger bereit sind, das Papier bis zur Fälligkeit zu halten. Einem solchen Kapitalmarktpartner während einer Laufzeit von vier Jahren nur vier Mal mit einem Finanzbericht entgegenzutreten, ist beinahe schon fahrlässig. Zumal ja 'nach' der Anleihe oft auch 'vor' der (Folge-)Anleihe ist. Welcher erfolgreiche Mittelständler würde derart selten mit seinen Lieferanten, Kunden oder seiner Hausbank sprechen? Es müssen ja nicht immer gleich von Wirtschaftsprüfern testierte Berichte sein. Formate wie z.B. die 'Bond News' und das 'Bond Telegramm' von Zamek zeigen, dass es durchaus möglich ist, Investoren 'auf dem kurzen Dienstweg' regelmäßig zu informieren und mehr zu bieten als die Pflichtangaben der Börsensegmente. Diese sind eine erste Basis für die Kommunikation - nicht weniger, aber auch nicht mehr. Last but not least: Gerade Unternehmen in Krisensituationen sollten aktiv kommunizieren. Bessere und höher frequentierte Informationsarbeit kann helfen, größere und unerwünschte Volatilitäten an den Märkten zu vermeiden. Ja, Kapitalmarktkommunikation kostet. Aber wir sind sicher: Unterlassene Kapitalmarktkommunikation kostet noch viel mehr. Für interessierte Emittenten gibt es nebst der Zusammenarbeit mit den Profis der Emissionshäusern und Medienexperten auch fachspezifische Lektüre, sei es in Form eines 700-seitigen Wälzers wie dem unlängst veröffentlichten 'Praxisbuch Debt Relations' oder auch der von der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA) publizierten Standards für Bondkommunikation. So, wie sich der Markt für Mittelstandsanleihen momentan entwickelt, könnte eine überzeugende Debt Relations Arbeit schon bald ein relevantes Kriterium sein, um die begehrten Anleihen von den weniger begehrten zu unterscheiden. Standpunkt German Mittelstand Im 'Standpunkt German Mittelstand' äußert sich das Team um Ralf Meinerzag (CIO des STEUBING GERMAN MITTELSTAND FUND I) regelmäßig zum Markt für Mittelstandsanleihen und Fragen der Finanzierung von kleinen und mittleren Unternehmen. Der STEUBING GERMAN MITTELSTAND FUND I investiert in Mittelstandsanleihen aus dem deutschsprachigen Raum und bietet seinen Investoren die Möglichkeit, in das Segment der Mittelstandsanleihen diversifiziert und liquide zu investieren. STEUBING GERMAN MITTELSTAND FUND I 16. September 2013 Pressekontakt: Klaus-Karl Becker +49 172 61 41 955, klaus-karl.becker@steubing.com, www.germanmittelstandfonds.de Ende der Pressemitteilung =-------------------------------------------------------------------- Emittent/Herausgeber: Wolfgang Steubing AG Schlagwort(e): Finanzen 16.09.2013 Veröffentlichung einer Pressemitteilung, übermittelt durch die DGAP - ein Unternehmen der EQS Group AG. Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich. Die DGAP Distributionsservices umfassen gesetzliche Meldepflichten, Corporate News/Finanznachrichten und Pressemitteilungen. 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September 16, 2013 04:30 ET (08:30 GMT)
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