Was für eine öde Woche, zumindest wenn man sich den Gesamtmarkt anschaut. Der DAX kam so gut wie nicht vom Fleck und büßte auf Wochensicht keine 20 Punkte ein. Die großen Themen waren neben der Bundestagswahl, die wohl eher ohne Auswirkungen auf die Börse bleibt, vor allem der US-Haushaltsstreit. Noch bis zum Dienstag haben Demokratien und Republikaner die Gelegenheit sich zu einigen. Die Erwartungen sind in dieser Hinsicht jedenfalls eindeutig. Sonst würde der Markt deutlich nach unten gehen.
Etwas mehr los, war dagegen bei den Einzelwerten. Versorger RWE steht derzeit aufgrund seiner Dividendenpolitik im Fokus. Während das Management die Dividende senken möchte, steht das in Widerspruch zu den Interesen der Kommunen, die an RWE noch Anteile halten. Diese haben die Dividende fest in ihre löchrigen Haushalte eingeplant. Von daher dürfte in nächster Zeit ein Machtkampf darüber entbrennen, wer das Sagen bei RWE hat. Angesichts der Verschuldungssituation und der Probleme mit der Energiewende sind Dividendenauschüttungen aus der Substanz eher kontraproduktiv. Zwar können damit die Anleger kurzfristig bei Laune gehalten werden. Doch die Lage bei RWE wird eher schlechter, als besser. Die Aktie dürfte daher wohl bald wieder Kontakt mit dem 10-Jahrestief aufnehmen, es sei denn, die neue Bundesregierung kündigt eine fundamental andere Energiepolitik an - wovon derzeit aber nicht auszugehen ist.
Der DAX und sein Chart
Der DAX kam angesichts der Zurückhaltung nach der Bundestagswahl und des US-Haushaltsstreits nicht vom Fleck. Die wichtige Marke von 8600 konnte damit gehalten werden. Aus Sicht von Point&Figure hat sich die Lage damit nicht verändert, wie diese DAX-Analyse zeigt.
Einzeltitel aus Deutschland
Die Aktie der Deutschen Börse (WKN 581005) ist - zumindest publizistisch - in den vergangenen Monaten ein wenig aus dem Fokus der Anlegerschaft gewandert. Allerdings heißt das keineswegs, dass die Aktie der Deutschen Börse ein charttechnischer Langweiler ist. Mehr dazu aus der Sicht von Point & Figure gibt es in unserem aktuellen Newsletter. Wer die kostenfreie "D-A-CH Rundschau" jeden Samstag automatisch beziehen möchte, kann sich hier anmelden.
Vergangene Woche gab es Mal wieder neues von dem aus den Fugen geratenen Kali-Markt zu berichten. Dabei ist es einmal mehr nichts, was den Aktionären des Salz- und Düngemittelherstellers K+S (WKN KSAG88) Freude bereiten könnte. Während die fundamentale Lage eher schlecht eingeschätzt wird (hier und hier), sieht es aus Sicht von Point & Figure gar nicht so schlecht aus.
Überraschender Vertrauensbeweis: Trotz der anhaltend negativen Nachrichtenlage rund um den Stahl- und Technologiekonzern ThyssenKrupp (WKN 750000) hat sich der Investor Cevian Capital ein Aktienpaket von 5,2 Prozent an den Essenern gesichert und der ThyssenKrupp-Aktie am Mittwochvormittag in einem schwachen Marktumfeld mit deutlichem Abstand an die DAX-Spitze verholfen. Mehr zu den Hoffnungen hier.
Auch wenn Sky Deutschland (WKN SKYD00) in diesem Jahr unter dem Strich einen Verlust einfahren wird, sind die Fortschritte im operativen Geschäft deutlich sichtbar, so dass die im MDAX notierte Aktie des Bezahlfernsehsenders auch weiterhin kein Halten zu kennen scheint. Nun könnten die erneut aufgekommenen Übernahmefantasien die Notierungen sogar noch weiter beflügeln.
Die Aktie des Karbonspezialisten SGL Carbon (WKN 723530) konnte zum Wochenstart einen deutlichen Wertzuwachs von 6 Prozent verbuchen, nachdem das Unternehmen seine Sparziele konkretisiert hatte. Einen Tag später scheint jedoch sowohl bei den Anlegern als auch bei der Analystenzunft die Euphorie verflogen zu sein.