Freiburg (ots) - Dekorative Ehrentitel gelten auch katholischen Theologen als Höhepunkte ihrer Karriere. Doch als der Vatikan nun zehn Monate lang partout keine mehr lieferte, sickerte so langsam durch, der neue Papst habe sämtliche Ernennungsverfahren gestoppt. Und nun der Schock: Franziskus hat sie nicht nur nicht wieder aufgenommen, sondern zwei seiner drei hochrangigen Ehrentitel kurzerhand abgeschafft. Der Jesuit aus Argentinien, der statt in einer neuen Staatskarosse aus Stuttgart lieber im alten R 4 durch Rom fährt, verlangt von Gottes Bodenpersonal bekanntlich Bescheidenheit. So hat etwa der Freiburger Generalvikar Fridolin Keck nun keine Chance mehr, ebenso "Apostolischer Protonotar" zu werden wie noch sein Vorgänger Otto Bechtold. Und kein Freiburger Domkapitular kann jetzt wenigstens noch die zweithöchste Stufe bekommen, den "Päpstlichen Ehrenprälaten". Also jenen Titel, mit dem der Pontifex aus Polen beispielsweise Robert Zollitschs Kirchenkarriere befördert hat. Immerhin: Wer einen dieser Titel schon hat, darf ihn behalten. Franziskus' fulminante Flurbereinigung überlebt hat nur der als "Monsignore" bekannte Päpstliche Ehrenkaplan. Aber selbst diese unterste Stufe des bisherigen Ehrungsrankings gibt es nun frühestens mit 65 Jahren. Fortan darf der Geehrte seine schwarze Soutane also erst im Rentenalter mit dem ersehnten violetten Cingulum (Gürtel) schmücken. Doch gerecht gelungen ist Seiner Heiligkeit diese Titelabrüstung nicht. Denn ihm fehlt offenbar der Mut, den Entzug dieser "römischen Südfrüchte" (Theologen-Slang) auch im Chaos seiner Kurie durchzusetzen. Abgeschafft hat er diese Auszeichnungen nur für die Diözesen. Für den Vatikan hingegen wird Franziskus auch künftig Prälaten und Protonotare ernennen und viele Monsignori sowieso - die müssen dort sogar nur 35 Jahre alt sein. Käme da nicht viel Verständnis auf, wenn verdiente Kirchenmänner draußen an der pastoralen "Front" der Weltkirche nun ziemlich enttäuscht wären?
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