Von Gisela Simon
Der Verband deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) hat vor der wachsenden Konkurrenz durch die chinesische Industrie sowohl auf den internationalen Märkten als auch auf dem für die deutsche Industrie wichtigen chinesischen Markt gewarnt. Mit staatlicher Unterstützung unternehme die chinesische Industrie derzeit große Anstrengungen, um von Low-Tech- in High-Tech-Bereiche aufzusteigen und damit in Segmente des deutschen Maschinenbaus vorzudringen.
"Diese Entwicklungen müssen wir sehr ernst nehmen und vor allem auch sehen, welche Konsequenzen sich daraus für den deutschen Maschinenbau ergeben", sagte VDMA-Präsident Reinhold Festge bei der Vorlage einer Studie zu den Strategien der chinesischen Wettbewerber und den Implikationen für den deutschen Maschinenbau.
Danach planen mehr als die Hälfte der chinesischen Wettbewerber in den kommenden fünf Jahren einen gezielten Ausbau der Exportaktivitäten. In der "ersten Welle" stehen südostasiatische Exportmärkte und Indien im Fokus. Ab 2015 sollen in einer "zweiten Welle" auch Europa und Amerika mit Maschinentechnologien aus dem mittleren Marktsegment penetriert werden. Die deutsche Industrie müsse der fortschreitenden Internationalisierung der chinesischen Anbieter begegnen und die eigene Marktposition etwa durch Akquisitionen verteidigen, heißt es in der Studie.
Auch die Konzepte am chinesischen Markt müssten dringend überprüft werden, meinte der VDMA, auch wenn gegenwärtig noch Technologie- und Qualitätsvorteile bestünden. In China liege das größte Potenzial für den deutschen Maschinenbau im mittleren Technologiesegment. "Auf dieses Segment müssen die deutschen Unternehmen ihr Angebot verstärkt ausrichten und ihre Produkte noch besser an die Kundenbedürfnisse anpassen", betonte der VDMA-Präsident. Auch im Service überlasse der deutsche Maschinenbau noch viel zu viel Potenzial dem lokalen Wettbewerb.
China ist mit einem Volumen von rund 17 Milliarden Euro (2012) nicht nur der größte Exportmarkt des deutschen Maschinenbaus, sondern mit einem Umsatzvolumen von 678 Milliarden Euro (2012) auch der mit Abstand größte Maschinenproduzent der Welt. Im Vergleich: Das Umsatzvolumen des deutschen Maschinenbaus lag 2012 bei 248 Milliarden Euro. Die VDMA-Volkswirte gehen für 2014 von einem Umsatzzuwachs am Standort China von sieben Prozent aus.
Auch bei den Exporten hat China stark aufgeholt und ist mit einem Anteil von 11,1 Prozent an den weltweiten Maschinenausfuhren inzwischen auf den dritten Platz vorgerückt, nur noch knapp hinter den USA. Deutschland war mit einem Anteil von 15,9 Prozent an den weltweiten Maschinenexporten allerdings auch 2012 die Nummer eins.
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February 18, 2014 05:16 ET (10:16 GMT)
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