Von Thomas Leppert
Während der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine zu eskalieren droht, ziehen die Anleger am deutschen Aktienmarkt die Reißleine. Wann der Konflikt zwischen den beiden Ländern gelöst wird, ist die große Frage. Ob das für Donnerstag angesetzte Treffen zwischen Vertretern der Ukraine, Russlands und der Europäischen Union in Genf noch stattfinden wird, ist bei der aktuellen Entwicklung zumindest fraglich. Die Anleger warten nicht ab und verkaufen ihre Aktien. Der DAX schloss auf seinem Tagestief mit einem Minus von 1,8 Prozent bei 9.174 Punkten. Am Mittag notierte der DAX noch bei 9.330 Punkten.
Die Anleger schichteten in den sicheren Hafen der Bundesanleihen um. Die Renditen der zehnjährigen Bundesanleihen fielen um 6 Basispunkte auf 1,47 Prozent und damit auf den niedrigsten Stand seit Mai 2013. Gold hat seinen Nimbus als sicherer Hafen momentan verloren, der Preis für die Feinunze verlor um 1,8 Prozent auf 1.303 Dollar.
Enttäuschend fielen am Vormittag bereits die Konjunkturerwartungen von Finanzanalysten und institutionellen Investoren für Deutschland aus. Auch sie machen sich vor allem über die Ukraine-Krise und China Sorgen. Der ZEW-Index für April sank unerwartet auf 43,2 Punkte, und damit auf den niedrigsten Stand seit August 2013.
Dem Abwärtssog an DAX konnte sich nur die Aktie von Beiersdorf entziehen, sie schloss unverändert bei 70,15 Euro. Die größten Verluste musste die Aktie der Commerzbank (minus 3,6 Prozent) einstecken, nachdem die Analysten der UBS das Papier erneut zum Verkauf empfohlen hatten. Zudem standen die ehemaligen Lieblinge der Fondsmanager, die Automobilwerte, unter Abgabedruck. So gaben Daimler um 3,3 Prozent nach, Continental verloren 2,3 Prozent.
Aber auch der MDAX stand unter Verkaufsdruck. Hier verkauften die Investoren ebenfalls quer durch alle Sektoren. So verlor die Aktie des Bezahlsenders Sky 6 Prozent, die Titel der Aareal Bank knapp 5 Prozent und der Spezialchemiehersteller Wacker um 3,8 Prozent. Während an der Wall Street der Abverkauf an der Technologiebörse Nasdaq weitergeht, brach der TecDAX um 1,7 Prozent ein.
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April 15, 2014 11:50 ET (15:50 GMT)
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