DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
SPRUCH
"Die Berühmtheit mancher Zeitgenossen hängt mit der Blödheit der Bewunderer zusammen." (Heiner Geißler)
TAGESTHEMA
In China schwächt sich das Wirtschaftswachstum weiter ab. Das chinesische Bruttoinlandsprodukt stieg zwischen Januar und März im Jahresvergleich um 7,4 Prozent. Im Schlussquartal lag die Wachstumsrate noch bei 7,7 Prozent. Der Anstieg war jedoch letztlich höher, als es Volkswirte mit 7,3 Prozent vorhergesagt hatten. Im Vergleich zum Vorquartal expandierte die chinesische Wirtschaft in den ersten drei Monaten des Jahres 2014 um 1,4 Prozent. Derweil hat sich der Anstieg der chinesischen Industrieproduktion im März zwar etwas beschleunigt, verfehlte aber die Prognosen von Volkswirten. Die Produktionsdaten zeigen einen Zuwachs von 8,8 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Erwartet worden war aber ein Plus von 9,0 Prozent. Für Januar und Februar zusammen war die Erzeugung um 8,6 Prozent gestiegen. Das war die schwächste Entwicklung seit fast fünf Jahren und hatte die Sorgen über eine deutliche Abkühlung der chinesischen Wirtschaft beflügelt.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
RECKITT BENCKISER
Nachfolgend die Konsensschätzungen zum ersten Quartal 2014 (Angaben in Millionen Pfund Sterling, Wachstum im Prozent, Bilanzierung nach IFRS):
Organ. Organ. Wachstum Wachstum 1. Quartal Umsatz inkl.RBP(1) exkl.RBP(1) MITTELWERT 2.382 2,2 3,5 Vorjahr 2.517 7,0 6,0 (1) Pharmasparte
TESCO
Nachfolgend die Konsensschätzungen zum Gesamtjahr 2013/14 (Angaben in Millionen Pfund Sterling, Bilanzierung nach IFRS):
Umsatz Erg vSt Gesamtjahr (1) underl. MITTELWERT 64.162 3.020 Vorjahr 64.826 1.960 (1) Ohne Umsatzsteuer.
Weitere Termine:
07:00 NL/ASML Holding NV, Ergebnis 1Q
07:30 FR/Danone SA, Umsatz 1Q
10:00 DE/RWE AG, HV
10:00 DE/GEA Group AG, HV
DIVIDENDENABSCHLAG
Schuler: 0,22 EUR
AUSBLICK KONJUNKTUR
- GB 10:30 Arbeitsmarktdaten März Arbeitslosengeldbezieher PROGNOSE: -30.000 Personen zuvor: -34.600 Personen Arbeitslosenquote PROGNOSE: 3,4% zuvor: 3,5% ILO-Arbeitslosenquote (Vormonat) PROGNOSE: 7,1% zuvor: 7,2% - EU 11:00 Verbraucherpreise März Eurozone PROGNOSE: +1,0% gg Vm/+0,5% gg Vj Vorabschätzung: +0,5% gg Vj zuvor +0,3% gg Vm/+0,7% gg Vj Kernrate (ohne Energie, Nahrung, Alkohol, Tabak) PROGNOSE: +1,5% gg Vm/+0,8% gg Vj Vorabschätzung: +0,8% gg Vj zuvor: +0,5% gg Vm/+1,0% gg Vj - US 14:30 Baubeginne/-genehmigungen März Baubeginne PROGNOSE: +6,4% gg Vm zuvor: -0,2% gg Vm Baugenehmigungen PROGNOSE: 0,0% gg Vm zuvor: +7,3% gg Vm 15:15 Industrieproduktion und Kapazitätsauslastung März Industrieproduktion PROGNOSE: +0,4% gg Vm zuvor: +0,6% gg Vm Kapazitätsauslastung PROGNOSE: 78,7% zuvor: 78,4% 20:00 Fed, Beige Book
AUSBLICK EUROPÄISCHE ANLEIHE-AUKTIONEN
11:30 DE/Auktion von 1,75-prozentigen Bundesanleihen mit Laufzeit Februar 2024 im Volumen von 4 Mrd EUR
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX zuletzt +/- % DAX 9.173,71 -1,80% DAX-Future 9.232,00 -1,40% XDAX 9.215,35 -1,45% MDAX 15.661,85 -1,35% TecDAX 1.156,85 -1,73% Euro-Stoxx-50 3.091,52 -1,28% Stoxx-50 2.879,58 -0,88% Dow-Jones 16.262,60 +0,60% S&P-500-Index 1.843,00 +0,70% Nasdaq-Comp. 4.034,20 +0,30% EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 144,43% +56
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Mit einer deutlichen Kurserholung an den Börsen rechnen Händler. Vor allem die kräftige Gegenbewegung in den USA sorgt für Entspannung. Dazu gesellen sich besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten aus China. Das dortige BIP fiel nicht so stark wie befürchtet. In Asien reagieren die Kurse darauf mit einem Kursanstieg auf breiter Front. Umgekehrt drückt die Rückkehr der Risikofreude auf ehemals sichere Häfen. So brach der Goldpreis unter die 1.300-Dollarmarke. Die Krise in der Ukraine wird weiter mit Argwohn verfolgt. Bei Europas Konjunkturdaten steht die Inflation im Fokus. In den USA ist der Blick auf Baugenehmigungen und die Industrieproduktion gerichtet. Am Abend steht dann das Beige Book der US-Notenbank an.
Die Sorgen um die Entwicklung im Konflikt zwischen der Ukraine und Russland löste am Vortag eine Verkaufswelle aus. Auch ein schwächer als erwartet ausgefallener ZEW-Index aus Deutschland trübte die Stimmung. Schwach tendierte die Börse in Mailand, die um 2,3 Prozent einbrach. Ein überraschend hoher Kapitalbedarf der Banca Monte dei Paschi lastete schwer auf der Aktie (minus 10,5 Prozent) und zog auch die Kurse anderer italienischer Geldhäuser nach unten. Gut hielten sich die nichtzyklischen Konsumwerte dank L'Oréal. Die Aktien des Kosmetikkonzerns legten um 1 Prozent zu, der Sektorindex notierte nur 0,2 Prozent leichter. Unter Ausklammerung von Währungseffekten kann sich das erste Quartal von L'oreal durchaus sehen lassen. Nestlé schlossen kaum verändert. Der schweizerische Nahrungsmittel- und Getränkekonzern sieht sich nach den ersten drei Monaten im Plan, seine Ziele für 2014 zu erfüllen.
DAX/MDAX/TECDAX
Dem Abwärtssog im DAX konnte sich nur die Aktie von Beiersdorf entziehen, sie schloss unverändert - dank L'Oreal. Die größten Verluste musste die Aktie der Commerzbank (minus 3,6 Prozent) einstecken, nachdem die UBS das Papier erneut zum Verkauf empfohlen hatten. Zudem standen die ehemaligen Lieblinge der Fondsmanager, die Automobilwerte, unter Abgabedruck. So gaben Daimler um 3,3 Prozent nach, Continental verloren 2,3 Prozent. Aber auch der MDAX stand unter Verkaufsdruck. Hier verkauften die Investoren ebenfalls quer durch alle Sektoren. So verloren Sky 6 Prozent, Aareal Bank knapp 5 Prozent und Wacker 3,8 Prozent.
XETRA-NACHBÖRSE/XDAX (22 UHR): 9.215 (XETRA-Schluss: 9.174) Punkte
Im Sog der Wall Street erholten sich auch die deutschen Aktien im nachbörslichen Handel etwas von den heftigen Verlusten, die sie in Reaktion auf die jüngste Entwicklung im Ukrainekonflikt erlebt hatten. Ein Händler berichtete von lebhaften Umsätzen. Gesucht waren die Aktien von Nordex, die nachrichtenlos um 4 Prozent höher getaxt wurden. Die BVB-Aktie legte nach dem 2:0-Sieg gegen Wolfsburg im DFB-Pokal-Halbfinale um 1,5 Prozent zu.
USA / WALL STREET
Nach einer Achterbahnfahrt setzten sich ermutigende Signale von der Bilanzsaison gegen Berichte über eine Eskalation des Konflikts in der Ukraine und eher enttäuschende US-Konjunkturdaten durch. Die Konjunkturdaten änderten nichts an der allgemeinen Erwartung, dass die US-Wirtschaft in diesem Jahr um 2,5 bis 3,0 Prozent wachsen werde, erklärte ein Volkswirt die Erholung der Aktienkurse von dem Rücksetzer. Coca-Cola hatte mit dem Gewinn genau die Prognose getroffen. Die Aktie gewann 3,7 Prozent. Gut kam an, dass der Konzern im laufenden Jahr Aktien zurückkaufen will. Außerdem lag der Umsatz etwas über der Prognose. Johnson & Johnson hat die Prognosen klar übertroffen und die Gewinnprognose für das Gesamtjahr erhöht. Die Aktie stieg um 2,1 Prozent. Für Twitter ging es 11,4 Prozent nach oben, nachdem der Kurznachrichtendienst den Kauf des Datendienstleisters Gnip angekündigt hatte. Twitter hat überdies den früheren Google-Maps-Director Daniel Graf zum neuen Produktchef ernannt. Citigroup profitierten mit einem Plus von 1,3 Prozent abermals von den guten Geschäftszahlen. Visa und Mastercard wurden von einer Hochstufung durch Janney gestützt. Die Aktien legten um 1,5 und 1,4 Prozent zu. Ein negativer Analystenkommentar der Citigroup drückte dagegen IBM um 0,4 Prozent. US-Anleihen fanden wieder einige Käufer, weil so manchen Börsianer der Mut verließ angesichts der mäßigen Konjunkturdaten und der Lage in der Ukraine. Die Rendite der zehnjährigen Treasurys sank um einen Basispunkt auf 2,63 Prozent.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Di, 18.27 Uhr EUR/USD 1,3818 +0,0% 1,3813 1,3814 EUR/JPY 141,2131 +0,4% 140,6887 140,2985 EUR/CHF 1,2165 +0,0% 1,2160 1,2153 USD/JPY 102,1835 +0,3% 101,8475 101,5600 GBP/USD 1,6724 -0,0% 1,6728 1,6734
Der Euro bewegt sich kaum, er legt zum US-Dollar im asiatisch geprägt Geschäft zu. Beide Währungen ziehen aber zum Yen deutlich an. Kommentare des japanischen Notenbankgouverneurs Haruhiko Kuroda, die Inflation bewege sich wie erhofft Richtung 2 Prozent, drücken die japanische Währung. Darüber hinaus belasten den Yen auch die positiven BIP-Daten in China. Der Yen ist als "Fluchtwährung" nicht mehr so gefragt.
ROHSTOFFE
ÖL
Sorte/Handelsplatz aktuell Vortag (Settlmt) Bewegung % Bewegung abs. WTI/Nymex 103,82 103,75 0,07 0,07
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
April 16, 2014 01:53 ET (05:53 GMT)
Beim Öl beobachteten Teilnehmer kleinere Gewinnmitnahmen. Zur Sorge um eine konjunkturbedingt geringere Nachfrage aus China gesellte sich die Erwartung, dass bald wieder verstärkt libysches Öl auf den Markt kommen werde. Das Fass der Sorte WTI ermäßigte sich um 0,3 Prozent bzw 0,30 Dollar auf 103,75 Dollar. Brentöl gab um 0,3 Prozent bzw 0,33 Dollar auf 108,74 Dollar nach.
METALLE
Metall aktuell Vortag Bewegung % Bewegung abs. Gold (Spot) 1.300,00 1.303,55 -0,3% -3,55 Silber (Spot) 19,52 19,62 -0,5% -0,10 Platin (Spot) 1.440,00 1.441,50 -0,1% -1,50 Kupfer-Future 2,99 2,99 +0,2% +0,01
Die Feinunze Gold fiel zum Settlement um 2,1 Prozent bzw 27,20 Dollar auf 1.300,30 Dollar. Der festere Dollar drückte auf den Preis. Dazu gab es Befürchtungen, dass die chinesische Goldnachfrage im Zuge der Konjunkturabkühlung im Reich der Mitte nachlassen könnte. China hatte erst im vergangenen Jahr Indien als bedeutendsten Käufer von Gold abgelöst. Händler berichteten auch von Stop-Loss-Verkäufen. Am Montag hätten viele Teilnehmer wegen der Entwicklung in der Ukraine auf einen steigenden Goldpreis gesetzt. Sie seien auf dem falschen Fuß erwischt worden, denn wider Erwarten habe Gold am Dienstag trotz der Eskalation des Konflikts nicht zugelegt.
MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR
UKRAINEKRISE
Der russische Präsident Wladimir Putin sieht die Ukraine nach der Entsendung der ukrainischen Armee in den Osten des Landes "an der Schwelle zum Bürgerkrieg", wie er in einem Telefonat mit Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte. Nach Angaben des Kreml hätten Putin und Merkel in dem Telefonat am Dienstagabend darin übereingestimmt, dass die geplanten Vierer-Gespräche über die Ukraine am Donnerstag von großer Bedeutung seien.
EUROKRISE
Die portugiesische Regierung hat weitere Einschnitte in den Ministerien und neue Jobkürzungen im öffentlichen Dienst angekündigt, um für den Ausstieg aus dem milliardenschweren internationalen Rettungsprogramm gewappnet zu sein.
Die griechische Großbank Eurobank Ergasias hat sich indes knapp die Hälfte der dringend benötigten Milliardengelder gesichert. Mehrere Investoren würden bei der Kapitalerhöhung der Bank Anteile im Wert von 1,3 Milliarden Euro zeichnen, was etwa rund 47 Prozent des gesamten Angebots entspreche, hieß es.
FINANZMARKTREGULIERUNG
Das Europaparlament hat die Regulierung der Finanzmärkte verschärft. Das Parlament in Straßburg nahm die Mifid II genannten Regeln an, die etwa die Spekulation mit Lebensmitteln stoppen und den Hochfrequenzhandel stärker regulieren sollen, um das Finanzsystem besser vor Krisen abzusichern.
EUROSTÄRKE
Widrige Wechselkurse machen europäischen Konzernen zunehmend zu schaffen. Mehrere Unternehmen warnten vor anhaltenden Gewinnbelastungen durch die unvorteilhaften Umtauschraten. Das ist ein weiteres Problem für viele Konzerne, die ohnehin noch mit der schwierigen wirtschaftlichen Lage auf vielen Märkten zu kämpfen haben.
FREENET
CEO Christoph Vilanek rechnet mit einem Einbruch des Wettbewerbs auf dem deutschen Telekommunikationsmarkt, wenn O2 und E-Plus ohne strenge Auflagen fusionieren dürfen.
GEA
Der Spezialanlagenbauer hat einen Käufer für seinen Geschäftsbereich Heat Exchangers gefunden. Das Geschäft mit Kühltürmen und Klimatechnik geht an die Investmentgesellschaft Triton.
KION
S&P hat die Bonitätsbewertung der Gabelstaplerherstellers Kion auf BB von BB- hochgestuft. Der Ausblick für die Kion Group AG ist positiv.
CREDIT SUISSE
Die schweizerische Großbank hat im ersten Quartal bei sinkenden Einnahmen einen deutlich stärker als erwartet ausgefallenen Einbruch des Nettoergebnisses verzeichnet.
INTEL
Der hartnäckig schwache PC-Markt hat den Chiphersteller Intel weiter fest im Griff. Trotz eines Gewinnrückgangs übertraf der Konzern im ersten Quartal aber die Erwartungen der Analysten.
YAHOO
lässt Anleger wieder hoffen. Der Internetkonzern hat es zu Beginn des neuen Geschäftsjahres nach rund einem Jahr geschafft, wieder zu wachsen.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/raz/cln/flf
(END) Dow Jones Newswires
April 16, 2014 01:53 ET (05:53 GMT)
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