Von John Revill
ZÜRICH--Der Luxusgüterhersteller Richemont hat seinen Gewinn trotz eines schwächelnden China-Absatzes und der widrigen Wechselkursbedingungen im abgelaufenen Geschäftsjahr 2013/14 gesteigert. Richemont und seine Wettbewerber haben gerade im Reich der Mitte damit zu kämpfen, dass die Regierung versucht, die Korruption einzuschränken, womit extravagante Geschenke europäischer Luxus-Labels immer weniger gefragt sind.
Im Geschäftsjahr 2013/14, das am 31. März endete, stieg der Nettogewinn der Cie. Financière Richemont SA um 3 Prozent auf 2,07 Milliarden Euro. Das war allerdings etwas weniger als Analysten erwartet hatten. Beim Umsatz aber schnitt der Konzern mit einer Steigerung von 10,15 auf 10,65 Milliarden Euro besser ab als prognostiziert.
Der Start ins neue Geschäftsjahr fiel nach Aussage von Richemont etwas schwächer aus. Das Wachstum betrug im April, dem ersten Monat eben angelaufene neuen Fiskaljahres 2014/15, ein mageres Prozent. Zulegen konnten die Verkäufe in allen Ländern außer Japan, was auch dem Inkrafttreten einer höheren Verbrauchssteuer geschuldet war.
Der Luxusindustrie geht es weiterhin gut, obwohl der Absatz in China, dem weltweit drittgrößten Markt etwa für Schweizer Uhren, schwächelt. Richemont schätzt, dass bislang 30 Prozent seiner Erlöse dort auf Geschenke zurückzuführen waren, jetzt scheuten die Kunden aber zunehmend davor zurück, anderen die Erzeugnisse des Konzerns der Marken Cartier, IWC und Piaget als Präsente zukommen zu lassen. Richemont geht aber davon aus, dass der Boden in China mittlerweile erreicht ist.
Wegen des China-Geschäfts stieg der Umsatz in der Asien-Pazifik-Region nur noch um 2 Prozent, ein Jahr vorher hatte das Plus 13 Prozent betragen. Dafür lief es in Europa und Amerika besser, wo die Zuwachsraten 11 und 14 Prozent betrugen. Belastend wirkten sich wiederum die widrigen Wechselkursbedingungen aus, vor allem der schwache japanische Yen und der nachlassende US-Dollar.
"Wir produzieren in der Schweiz und Frankreich und haben mit einem beträchtlichen Verfall des Yen zu kämpfen", sagte Co-CEO Richard Lepeu. Richemont habe die Preise in Japan erhöht, um die schwächere Währung auszugleichen.
Gut lief es für den Konzern bei Uhren und Schmuck, die mehr als drei Viertel zum Erlös beitragen. Bei der Tochter Montblanc, die hochwertige Füllfederhalter, Lederwaren und Uhren produziert, brach der Gewinn hingegen um knapp zwei Drittel ein. Die Division ist mitten in der Umstrukturierung und hat etwa den Verkauf von Damenschmuck eingestellt.
Schwach präsentierten sich auch die französische Handtaschenmarke Lancel und das Haute-Couture-Label Chloe, beide haben ihren Verlust verdoppelt. Trotz dieser Schwierigkeiten bekräftigte Richemont, an allen seinen Marken festhalten zu wollen. Man sei zuversichtlich, die Leistung zu steigern, für einen Zeitrahmen sei es allerdings noch zu früh.
"Wir haben nach einer internen Studie beschlossen. die Accessoires- und Modemarken zu behalten", sagte Co-CEO Bernard Fornas. "Wir haben uns die richtigen Leute und die richtigen Teams in Haus geholt. Sie haben unsere volle Unterstützung."
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May 15, 2014 05:54 ET (09:54 GMT)
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