Die Anleger konnten in der vergangenen Woche das Rekordhoch der Vorwoche zwar nur von Ferne in Augenschein nehmen. Dennoch schloss der DAX am Ende so hoch, wie nie zuvor. Angesichts zahlreicher Hauptversammlungen und der politischen Unsicherheit aus Richtung der am Sonntag zu Ende gehenden Europawahl waren die Bullen mit angezogener Handbremse unterwegs - zumindest bis zum Freitagmittag. Alles in allem konnten insbesondere zwei Werte für Furore sorgen: die Versorger E.ON (WKN ENAG99) und RWE (WKN 703712).
Es ist vor allem die Debatte um die Zukunft der deutsche Kernkraftwerke, die die Aktien beflügelt. Nachdem zuletzt eine von den Versorgern ins Gespräch bundesweite Fondslösung für alle Kernkraftwerke für Unruhe sorgte, scheint sich die anfängliche Ablehnung in eine Diskussion zu wandeln. Für die beiden großen wäre ein Tausch der Kraftwerke inklusive der Rückstellungen für den Rückbau gegen absolute Planungssicherheit ein großer Gewinn. Die beiden Branchenführer könnten sich dann mit voller Kraft auf die Energiewende einstellen. Beide Aktien könnten dann endlich ihre Tiefs der vergangenen Jahre zu recht hinter sich lassen.
Aus Deutschland
Die beiden vergangenen Geschäftsjahre hielten für den Industriegase-Spezialisten Linde (WKN 648300) auf der Ergebnisseite als auch bei den Umsätzen neue Rekorde bereit. Zuletzt konnten die Anleger selbst über die ungünstige Wechselkursentwicklung hinwegsehen und der Linde-Aktie zu einem neuen Allzeithoch verhelfen. Näheres über die aktuellen Chancen beleuchten wir in unserem aktuellen Newsletter Die Börsenblogger D-A-CH Rundschau. Wer das kostenfreie PDF jede Woche automatisch beziehen möchte, kann sich hier anmelden.
Die Deutsche Bank (WKN 514000) konnte im ersten Quartal 2014 trotz eines deutlichen Gewinnrückgangs besser abschneiden als man dies am Markt erwartet hatte. Allerdings zeigten sich die Investoren beim deutschen Branchenprimus zuletzt vor allem wegen der im Vergleich zu anderen Instituten geringen Eigenkapitalausstattung sehr kritisch. Mit der nun angekündigten Kapitalerhöhung um 8 Mrd. Euro sollte der Befreiungsschlag gelingen. Jedoch gibt es Zweifler, die selbst die nun zweitgrößte Kapitalerhöhung der Firmengeschichte nicht für ausreichend halten. Mehr dazu hier.
Daimler (WKN 710000) konnte zuletzt mit seiner Pkw-Marke Mercedes-Benz bei den Autoabsätzen den Rückstand auf die weltweite Nummer eins unter den Premiumherstellern BMW (WKN 519000) verkürzen. Gleichzeitig sollen weitere Restrukturierungsmaßnahmen den Rückstand in Sachen Rentabilität gegenüber der Konkurrenz verringern und für eine Fortsetzung des nun schon seit etwa zwei Jahren anhaltenden Aufwärtstrends bei der Daimler-Aktie sorgen.
Die europäische Stahlkrise ist noch längst nicht ausgestanden. Trotzdem besteht die Hoffnung, dass es zumindest erst einmal nicht schlimmer wird und wir mit einer wirtschaftlichen Erholung sowie den langsam greifenden Restrukturierungsmaßnahmen der Stahlproduzenten bald wieder erfreulichere Nachrichten aus der gebeutelten Branche vernehmen werden. Dabei könnte Salzgitter (WKN 620200) in einem besonderen Maße von einer Erholung profitieren.