
Keine Wahl auf dem Ausbildungsmarkt
Sich durch einen hohen Schulabschluss und eine Berufsausbildung vor Armut zu schützen, ist in Deutschland nicht allen Jugendlichen gleichermaßen möglich: "Armut ist erblich, denn sie wird zu oft über Generationen von Eltern an Kinder weitergereicht. Das Risiko, arm zu werden und zu bleiben, steigt mit Migrationshintergrund, Behinderung, Bildungsnot. Dies zuzulassen, ist für unser reiches Deutschland beschämend" , sagt Markus Schnapka, Jugend- und Sozialdezernent der Stadt Bornheim im Monitor Jugendarmut 2014.
Langfristig bilden schulische und berufliche Qualifikation Jugendlicher den besten Schutz vor Armut. Die Quote derjenigen, die eine Berufsausbildung abschließen, steht in einem klaren Zusammenhang mit dem zuvor erlangten Schulabschluss: Unter den jungen Menschen, die die allgemeinbildenden Schulen ohne Hauptschulabschluss verlassen haben, bleiben 61 Prozent ohne Berufsausbildung.
Durch eine abgeschlossene Berufsausbildung verbessern Jugendliche ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt erheblich. Allerdings gibt es derzeit auf dem deutschen Ausbildungsmarkt für die Jugendlichen keine wirkliche Wahlfreiheit: Auf 100 Bewerber/-innen entfielen in 2013 nur 88,3 Ausbildungsangebote, während 2012 noch 89,1 Plätze zur Auswahl standen - das Verhältnis zwischen angebotenen und nachgefragten Ausbildungsstellen sinkt trotz der Entspannung auf dem Ausbildungsmarkt. Der Monitor zeigt außerdem, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund bei gleicher schulischer Qualifikation auf dem Ausbildungsmarkt schlechtere Chancen haben, eine Stelle zu finden: Unter den jungen Menschen mit Migrationshintergrund begannen 2012 lediglich 29 Prozent erfolgreich eine betriebliche Ausbildung - bei den Jugendlichen ohne Migrationshintergrund waren es immerhin 44 Prozent.
Die Chancenungerechtigkeit wirkt also nicht nur im Bereich der schulischen Bildung, sondern sie begrenzt auch die Möglichkeiten auf dem Ausbildungsmarkt und damit die gesamte Zukunft junger Menschen. Pfarrer Simon Rapp betont hierzu: "Die Erfahrung, nicht gebraucht und nicht wertgeschätzt zu werden, fördert Motivationslosigkeit und mangelnde Perspektiven. Jugendlichen ohne Ausbildung und qualifizierte Arbeit fehlen Anerkennung, Selbstvertrauen und Orientierung. Unsere Gesellschaft nimmt dadurch dauerhaft und bewusst die Verschwendung von Talenten in Kauf. Deshalb müssen Kirche, Staat und Gesellschaft drohender Jugendarmut entgegenwirken!"
Das Ziel: Jugendarmut verhindern
Die Katholische Jugendsozialarbeit fordert daher
- die gesetzliche Verankerung einer Ausbildungsgarantie, - die Erweiterung der dualen Ausbildung um das Prinzip der "assistierten Ausbildung", - die Aufhebung der verschärften Sanktionen für Jugendliche im SGB II und die Unterstützung Betroffener mit ergänzenden materiellen und immateriellen Hilfen.
Die Katholische Jugendsozialarbeit in Deutschland übernimmt eine Anwaltsfunktion für sozial benachteiligte junge Menschen, zu denen auch die von Armut betroffenen gehören, und verleiht ihnen eine Stimme. Mit ihrer Initiative macht sie auf die bestehende Ungerechtigkeit in den (Start-) Chancen junger Menschen aufmerksam und engagiert sich für Veränderungen. In den Einrichtungen und Diensten der Katholischen Jugendsozialarbeit erfahren benachteiligte Jugendliche aktive Unterstützung.
Die digitale Pressemappe mit weiteren Informationen zum Thema finden Sie unter:
http://www.jugendarmut.info http://www.facebook.com/bagkjs
OTS: Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit e. V. newsroom: http://www.presseportal.de/pm/105775 newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_105775.rss2
Kontakt: Silke Starke-Uekermann Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (BAG KJS) e.V. 0211/9448516 silke.starke-uekermann@jugendsozialarbeit.de
Pressekontakt: Katharina Ferber neues handeln GmbH 10117 Berlin 030/2888378-20 ferber@neueshandeln.de
© 2014 news aktuell