Cottbus (ots) - Wieder 30 Leichen in einem Boot vor Sizilien entdeckt. An solche Meldungen hat sich die Öffentlichkeit in weiten Teilen Europas gewöhnt. Genauso daran, dass die europäische Politik in der Flüchtlingsfrage, immerhin vielfach eine von Leben und Tod, über das Betrauern der Ertrunkenen nicht hinauskommt. Eine Schande. Joachim Gauck hat es so hart nicht formuliert, aber beherzt der Europäischen Union die Leviten gelesen: Es muss mehr für Flüchtlinge getan werden; es muss Schluss sein mit dem Selbstbetrug, dass schon genug getan werde. Das behauptet vor allem die deutsche Regierung immer. Dabei gehört Deutschland zu den größten Blockierern einer gerechteren Flüchtlingspolitik. Keine Quotenregelung, keine eindeutigen Prinzipien, wie Flüchtlinge aufgeteilt werden können, wenn sie in Todesgefahr um Einlass in die Festung Europa bitten. Gauck bewegt das, was viele Menschen angesichts der nicht enden wollenden Katastrophe auf dem Mittelmeer zum Glück auch umtreibt: Das kann nicht das Europa sein, dass man sich wünscht. Den Flüchtlingsstrom hat die EU mit ihrer Politik nicht eingedämmt. Vielleicht führt Gaucks Rede ja zu einem neuen Nachdenken. Schön wär's.
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