Düsseldorf (ots) - Nichts leichter als das: diesen Schützenbrüdern Intoleranz, am besten gleich Diskriminierung vorzuhalten. Und das Erregungspotenzial ist enorm über das Schicksal eines Moslems, der trotz Leistung und Integrationsbereitschaft bei uns nicht das sein darf, was er sein möchte, nämlich Schützenkönig. Die Empörung aber ist aufgeblasen, weil die Schützenbruderschaft eine christliche und das Kreuz ihr Bekenntnis ist. Dass ein Moslem aus eigener Überzeugung da nicht mitmachen kann, ist eine banale Aussage. Dass er von der Bruderschaft dennoch aufgenommen wurde, zeigt die Unkenntnis, die selbst in Reihen der Schützenbrüder existiert. Der Fall des Werler Schützenkönigs hat nicht das Zeug zum stellvertretenden Glaubenskrieg. Aber er regt dazu an, darüber nachzudenken, was Identität ausmacht, welche Rolle Werte jenseits der Folklore für uns noch spielen. Und warum Glaube, Sitte und Heimat - das Schützenbruder-Motto - reflexartig diskreditiert wird. Traditionen kann und muss man überprüfen. Am besten, wenn man sich seines eigenen Standpunktes sicher ist.
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