Von Jon Hilsenrath und Pedro Nicolaci da Costa
JACKSON HOLE--Fed-Chefin Janet Yellen hat bei ihrer mit Spannung erwarteten Rede beim geldpolitischen Symposium in Jackson Hole nicht für die erhoffte Klarheit über den künftigen Kurs der US-Notenbank gesorgt. Laut vorab verbreitetem Redetext verwies sie zwar auf Fortschritte am US-Arbeitsmarkt, machte aber keine Aussagen dazu, wie sich diese auf die Geldpolitik auswirken werden.
"Die Wirtschaft hat beträchtliche Fortschritte bei der Erholung vom stärksten Beschäftigungsverlust seit der Großen Depression gemacht", sagte Yellen demnach. "Das ist ermutigend, aber es spricht für die Größe des angerichteten Schadens, dass sich der Arbeitsmarkt fünf Jahre nach Ende der Rezession immer noch nicht völlig erholt hat."
Die Fed-Chefin blieb damit bei dem eher vorsichtigen Ton, den sie zuletzt in der Kongressanhörung angeschlagen hatte. Sollte sich die Verfassung des Arbeitsmarkts weiter schneller als erwartet verbessern oder sich die Inflation schnell dem Fed-Ziel von 2 Prozent nähern, könnte die Fed die Zinsen schneller als erwartet anheben, sollte es keine Fortschritte geben, würden die Zinsen niedrig bleiben, sagte sie.
In dieser Situation gebe es kein simples Rezept für die richtige Geldpolitik, sagte sie. "Die Geldpolitik muss letzten Endes pragmatisch sein, sie darf sich nicht auf einen speziellen Indikator stützen, sondern muss auf der fortlaufenden Analyse einer breiten Menge an Informationen und dem sich ständig weiterentwickelnden Verständnis vom Funktionieren der Volkswirtschaft basieren."
Aus dem jüngsten Sitzungsprotokoll des Offenmarktausschusses FOMC hatten Beobachter eine stärkere Neigung der US-Geldpolitiker zu einer schnelleren Anhebung der Zinsen herausgelesen. Dieser Lesart gab Yellen in ihrer Rede keine neue Nahrung.
Kontakt zu den Autoren: konjunktur.de@dowjones.com
DJG/DJN/hab/smh
(END) Dow Jones Newswires
August 22, 2014 10:16 ET (14:16 GMT)
Copyright (c) 2014 Dow Jones & Company, Inc.