Die HSH Nordbank hat in den ersten sechs Monaten des Jahres mehr als 300 Millionen Euro nach Steuern verdient und ihre Gewinnziele für das Gesamtjahr bekräftigt. "Wir haben heute schöne Zahlen zu zeigen", sagte Vorstandschef Constantin von Oesterreich am Freitag bei der Vorlage des Zwischenberichts in Hamburg. Das Ergebnis vor Steuern lag im ersten Halbjahr bei 432 (Vorjahreszeitraum: 137) Millionen Euro. Die Bank werde im Gesamtjahr sowohl vor als auch nach Steuern schwarze Zahlen schreiben.
Die Entwicklung basiere maßgeblich auf steigenden Erträgen aus dem Kundenneugeschäft, sinkendem Verwaltungsaufwand sowie einer im Vergleich zum Vorjahr spürbar geringeren Risikovorsorge. Die Kernbank arbeite seit zwei Jahren mit Ausnahme eines Quartals profitabel. "Wir machen keine Kompromisse bei der Marge und auch nicht beim Risikoprofil", sagte von Oesterreich. "Das funktioniert."
Die Bank ist immer noch geprägt von der tiefen Krise und den hohen Verlusten vor sechs Jahren, als sie von den Bundesländern Hamburg und Schleswig-Holstein vor der Pleite gerettet werden musste. Rund ein Drittel der Bilanzsumme entfällt auf die interne Abbaubank. "Wir haben die Altlasten im Griff und bauen sie schneller ab, als von der EU gefordert", sagte von Oesterreich. Nicht zuletzt deshalb konnte die Bank die Risikovorsorge, die zu 87 Prozent auf die Abbaubank entfällt, im Gesamtkonzern reduzieren.
Nach jahrelangem planmäßigen Rückgang ist die Bilanzsumme der Bank dank des lebhaften Neugeschäfts erstmals wieder gestiegen, von 109 auf 113 Milliarden Euro seit Jahresbeginn. Dabei lahmte allerdings das Geschäft mit den Firmenkunden, die eigentlich im Fokus der "Bank für Unternehmer" stehen. "Das ist für alle Banken eine große Herausforderung", sagte von Oesterreich. "Alle wollen Geschäfte mit dem Mittelstand machen, aber der Mittelstand will nicht so richtig." Die Unternehmen könnten sich oft auch aus eigener Kraft finanzieren.
Sehr gut laufe dagegen das Geschäft mit Immobilienfinanzierungen. Die HSH Nordbank habe Projekte von mehr als zwölf Milliarden Euro geprüft und am Ende 2,3 Milliarden davon abgeschlossen. Im Geschäftsfeld Schifffahrt konzentriere sich die Bank auf kapitalstarke Reedereien im Ausland. Im Inland fehle das Eigenkapital.
Den bevorstehenden Prüfungen durch die EU sieht die HSH Nordbank gelassen entgegen. Durch die solide Kernkapitalquote von 12,8 Prozent und eine zusätzliche Schutzwirkung der Kapitalgarantie durch die Länder sei die Bilanz belastbar./egi/DP/jha
AXC0142 2014-08-29/13:53