Von Heide Oberhauser-Aslan
Die angespannte geopolitische Lage zeigt erste Auswirkungen in der Chemieindustrie. Im Vergleich zum Vorquartal sind die Produktion und der Umsatz in Deutschlands drittgrößter Branche im zweiten Quartal zurückgegangen. Vor allem das Inlandsgeschäft fiel schwächer aus, weil industrielle Kunden ihre Produktion drosselten und weniger Chemikalien bestellten. Auch die Umsätze im Ausland gingen wegen der schwachen Konjunktur in Europa erneut zurück. Seine im Juli bestätigten Jahresprognosen kann der Verband der Chemischen Industrie (VCI) jetzt wegen der Konjunktureintrübung nicht mehr halten.
Erwartet wird jetzt nur noch ein Anstieg der Chemieproduktion um 1,5 Prozent, bislang war eine Zunahme um 2 Prozent in Aussicht gestellt worden. Beim Branchenumsatz wird jetzt nur noch mit einem Anstieg um 1 Prozent auf 192,5 Milliarden Euro gerechnet. Bislang war noch ein Plus von 1,5 Prozent auf rund 193 Milliarden Euro prognostiziert worden. Für die Erzeugerpreise sagt der Branchenverband einen Rückgang um 1 Prozent voraus, bisher waren ein halbes Prozent erwartet worden.
"Die deutsche Chemie musste im zweiten Quartal einen konjunkturellen Dämpfer hinnehmen", sagte VCI-Präsident Karl-Ludwig Kley. Sollte sich die geopolitische Lage nicht weiter zuspitzen, erwarte der Verband aber im zweiten Halbjahr wieder eine leichte Belebung der Nachfrage, erklärte der Manager.
Im zweiten Quartal fiel die Chemieproduktion im Vergleich zum Vorquartal um 2,3 Prozent zurück, im Vergleich zum Vorjahr kam noch ein leichtes Plus von 0,3 Prozent heraus. Der Chemieumsatz ist wegen der gesunkenen Nachfrage im Vergleich zu den ersten 3 Monaten des Jahres um 1,2 Prozent auf 45,8 Milliarden Euro zurückgefallen, gegenüber dem Vorjahr blieb er stabil. Die Verkäufe im Inland sanken gegenüber dem Vorquartal um 2,8 Prozent auf 17,8 Milliarden Euro. Der Auslandsumsatz büßte im Vorquartalsvergleich 0,9 Prozent ein. Die Erzeugerpreise blieben gegenüber dem Vorquartal stabil, gegenüber dem Vorjahr waren chemische Erzeugnisse aber um 1,7 Prozent günstiger.
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September 02, 2014 04:00 ET (08:00 GMT)
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