Von Ruth Bender
PARIS--Nach zehn Jahren Streit schließen der US-Internetkonzern Google und der französische Luxusgüterhersteller LVMH Frieden. Statt sich gegenzeitig zu bekriegen, wollen beide Unternehmen künftig gemeinsame Sache bei der Bekämpfung von Produktpiraterie machen.
Die LVMH Moët Hennessy Louis Vuitton SA hatte Google vorgeworfen, dass der Internetriese mit der Veröffentlichung von Anzeigen nicht nur die Markenrechte der Franzosen verletzte, sondern auch dem Verkauf gefälschter Produkte Vorschub leiste. Der Luxusgüterkonzern brachte diese Vorwürfe vor Gericht, bis sich am Ende der Oberste Gerichtshof der Europäischen Union mit dem Streit zu beschäftigen hatte. Nun legten die beiden Kontrahenten aber ihren Streit mit Unterzeichnung einer Vereinbarung zum Kampf gegen Produktpiraterie bei, wie die Unternehmen mitteilten. Welche Maßnahmen sie genau nun gemeinsam ergreifen wollen, dazu nannten LVMH und Google keine Details.
Kunden können bei der Google-Tochter Adwords Anzeigen schalten, die dann bei Recherchen mit der Google-Suchmaschine neben den Ergebnissen erscheinen. Der Vorwurf der Franzosen lautete, dass Produktpiraten von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht hätten und so ihre Fälschungen leichter verkaufen konnten. LVMH hatte in dem Streit stets vor den französischen Gerichten gesiegt, bis das oberste Gericht des Landes den Europäischen Gerichtshof einschaltete. Dieser erlaubte es Google, die Anzeigen neben den Suchergebnissen zu platzieren. Markenhersteller könnten aber verlangen, dass Google eine Anzeige absetzt, wenn diese Verbraucher zu verunsichern droht, lautete das Urteil. Der Fall wurde wieder nach Paris verwiesen, muss nun aber wohl nicht mehr verhandelt werden.
LVMH hatte erst am Mittwoch einen anderen langjährigen Streit mit dem rivalisierenden Luxusgüterkonzern Hermès beigelegt. Unter der geschlossenen Vereinbarung, die von einem Pariser Gericht vermittelt wurde, verpflichtet sich LVMH, seine Hermes-Anteile an seine Aktionäre zu verteilen. LVMH hat Hermès 2010 mit der Veröffentlichung schockiert, 17,1 Prozent an dem kleineren Rivalen übernommen zu haben. Die Hermès-Familie bewertete den Einstieg als Angriff auf den Zusammenhalt der Familie und war bis zur Einigung dagegen vorgegangen.
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September 04, 2014 09:25 ET (13:25 GMT)
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