Deutsche Start-ups wollen in den kommenden zwölf Monaten im Schnitt zehn neue Mitarbeiter einstellen. Das entspreche einem Mitarbeiterzuwachs von 50 Prozent, teilte der Bundesverband Deutsche Start-ups am Donnerstag in Berlin mit. Gemeinsam mit der Beratungsgesellschaft KPMG hatte der Verband unter 900 Gründerinnen und Gründern den Stand der Start-up-Szene erfragt. Der am Donnerstag vorgestellte Start-up-Monitor mache eines klar, sagte Florian Nöll, Vorstandsvorsitzender des Verbands: "Start-ups spielen für Wirtschaft, Arbeitsmarkt und Gesellschaft eine zunehmend wichtige Rolle."
Der am Donnerstag vorgestellte Studie zu jungen Unternehmen enthält auch erstmals regionale Auswertungen. Demnach sind die meisten Start-ups in Berlin ansässig (39 Prozent). Danach folgen die Region Rhein-Ruhr und München mit jeweils 8 Prozent sowie Hamburg mit 7 Prozent. Im Schnitt haben demnach knapp die Hälfte der Start-ups im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von mehr als 250 000 Euro erzielt. Berlin beherbergt davon die umsatzstärksten Firmen, die auf einen Jahresumsatz von über 10 Millionen Euro kommen.
Die untersuchten Start-ups seien allesamt innovativ und wachsen schneller als andere Unternehmen, sagte Frank Wiethoff von KPMG. Dabei gehe es nicht immer nur um neue Technologien, viele der Unternehmensgründer verfolgten einfach ein innovatives Geschäftsmodell. Bei den Gründern handele es sich überwiegend um sehr gebildete Leute, über 81 Prozent hätten einen Hochschulabschluss. Das Durchschnittsalter liegt demnach bei 34,9 Jahren. Der Anteil der Frauen ist mit 10 Prozent aber sehr gering.
Die Bedeutung der Start-ups für die deutsche Wirtschaft werde mehr und mehr auch von der Politik gesehen, sagte Florian Nöll, Vorsitzender des Verbandes. Es sei bereits eine leichte Trendwende erkennbar. "Wir haben aber vielleicht kein Erkenntnisproblem, sondern eher ein Umsetzungsproblem."
Laut Monitor benötigen die Start-ups in Deutschland in den
nächsten zwölf Monaten ein Wachstumskapital von mindestens 650
Millionen Euro. Den Zugang zu Wagniskapitalgebern sehen allerdings
38 Prozent der Befragten als "schweres" oder "äußerst schweres
Hemmnis" an. Nöll zufolge kommt der überwiegende Teil des Kapitals
aus dem Ausland, insbesondere aus den USA. Langsam merkten aber auch
die Dax
Die Initiatoren des Start-up-Monitors sehen bei der Ausbildung einer Risikokultur in Deutschland noch Nachholbedarf. Die Finanzierung sieht laut Befragung fast die Hälfte der Start-ups als großen Hemmschuh, etwa, wenn es um Bankkredite geht oder um den Zugang zu Risikokapitalgebern. "Finanzierungsengpässe und mangelndes Vertrauen in mutige junge Entrepreneure behindern nicht nur die Verbreitung innovativer Geschäftsmodelle und Technologien, sondern damit auch die Schaffung von Wohlstand und Arbeitsplätzen", sagte Wiethoff./gri/DP/fbr
ISIN DE0008469008
AXC0111 2014-09-11/13:16