Obgleich ich über dieses Thema schon einmal geschrieben habe, muss ich jetzt noch einmal darauf zurückkommen. Es geht um den Mythos 200-Tage-Linie, der sich nicht nur wegen der Erwähnung in den Finanzmedien immer noch hartnäckig am Leben hält und sich sogar großer Beliebtheit erfreut. Erschreckenderweise auch unter Anlageprofis und Finanzberatern.
Ich selbst habe mich vor sehr langer Zeit intensiv mit der technischen Analyse beschäftigt. Dabei verfolgte ich das Ziel, aus Formationen und Kursverläufen der Vergangenheit Rückschlüsse auf die Positionierungen der Marktteilnehmer und deren Einstandspreise ziehen zu können. Einstandspreise, die nichts anderes als Referenzpunkte aus der Behavioral Finance darstellen und deren Wahrnehmung darüber entscheidet, ob man ein Engagement als Gewinn oder Verlust wahrnimmt. Mit den entsprechenden Folgen. Dabei interessieren naturgemäß die Engagements der Gewinner weniger als die der Verlierer. Denn diese sind es, die oftmals über lange Zeit in den Finanzmärkten wie gefesselt verharren und erst dann im Stande sind, ihr Engagement klarzustellen, wenn sie entweder kapitulieren oder ihren wahrgenommenen Einstandspreis wieder erreichen. Die Betonung liegt auf wahrgenommen. Denn es handelt sich bei diesen Referenzpunkten oft nicht um die ursprünglichen Einstandspreise, die auf einer Chart als Umsatz in der Vergangenheit erkennbar wären. Vielmehr verändern sich diese Referenzpunkte durch Gewöhnungseffekte oft innerhalb kurzer Zeit und werden daher auf einer Chart gar nicht abgebildet.
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