In den Märkten dominierten mal wieder die Notenbanken. Waren es zunächst die Amerikaner, die mit ihrer Geldpolitik für gute Laune gesorgt hatten, machten im Wochenverlauf die Briten den Bullen einen Strich durch die Rechnung. Offenbar sieht man sich dort ökonomisch so erstarkt, um über Zinserhöhungen nachzudenken. Das wird noch spannend werden, zu sehen, wie sich die weltweit Geldpolitik weiter auseinander bewegt. Eine der Folgen sind die teils katastrophalen Renditen von Rentenfonds. Und mit PIMCO stand hier nicht nur deshalb der Branchenführer im Blick.
Die Tochter der Allianz (WKN 840400) verabschiedete sich mit einem Paukenschlag ins Wochenende. Anleihepapst Bill Gross kehrt seinem Baby den Rücken und geht zum Vermögensverwalter Janus. Für PIMCO wird der Verlust als gigantisch angesehen. Am Markt kursieren Zahlen, wonach der Gross-Abgang Kapitalabflüsse von 10 bis 30 Prozent zur Folge haben könnten. Für die Allianz-Tochter wäre dies eine Katastrophe. Entscheidend ist nun, dass der Nachfolger rasch für Vertrauen sorgt. Die Allianz-Aktie wiederum reagierte Freitag mit einem Minus von 5 Prozent auf die Meldung. Allerdings gibt der DAX-Titel damit nur das wieder ab, was er im Wochenverlauf zugewonnen hatte - ironischerweise aufgrund der Hoffnung auf eine Besserung bei PIMCO.
Die Börsenblogger nachgefragt
In unserer Interview-Reihe "Die Börsenblogger nachgefragt" richtete sich der Blick vergangene Woche auf die zwei SDAX-Titel Wacker Neuson (WKN WACK01) und KWS SAAT (WKN 707400).
Aus Deutschland
Die Automobilhersteller profitieren weiterhin von den stark wachsenden Automärkten in den USA und China, allerdings scheint der Zauber in einigen Schwellenländermärkten zu verblassen, während die schwache Konjunktur nicht gerade für eine schnelle Erholung in Europa spricht. Fragt sich, ob langfristig gut gelaufene Autowerte wie Daimler (WKN 710000) angesichts solcher Aussichten Luft nach oben haben. Aber wir meinen: Jetzt erst recht.
Der Mannheimer Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger (WKN 590900) hat es zuletzt doch tatsächlich geschafft, drei Gewinnwarnungen innerhalb von etwa zwei Monaten auszusprechen. Angesichts des darauf folgenden Kurssturzes der Bilfinger-Aktie dürfte es viele Anleger in den Fingern jucken, beim MDAX-Wert günstig einzusteigen. Doch selbst jetzt muss man vor Negativschlagzeilen nicht sicher sein. Mehr dazu hier.
Nach der Steilvorlage von Alibaba (WKN A117ME) in New York und den guten Aussichten für den Shopping-Spezialisten Zalando (WKN ZAL111) ist man auch bei der Start-up-Schmiede Rocket Internet (WKN A12UKK) frohen Mutes. Mit einer Preisspanne von 35,50 Euro bis 42,50 Euro will das Berliner Unternehmen Bruttoerlöse von bis zu 1,477 Mrd. Euro erzielen. Das ergibt eine ambitionierte Marktkapitalisierung von bis zu 6,161 Mrd. Euro - mehr als die Lufthansa derzeit aufs Parkett bringt. Alles in allem ein teures Vergnügen.
Nachdem Anleger zuletzt in Bezug auf die Aixtron-Aktie (WKN A0WMPJ) viele Enttäuschungen erleben mussten, ist am Donnertag Jubelstimmung angesagt. Schließlich konnte der Spezialanlagenbauer nun einen der größten Aufträge in der Unternehmensgeschichte verbuchen. Allerdings bleibt es abzuwarten, ob der TecDAX-Konzern damit wieder dauerhaft für erfreuliche Nachrichten sorgen kann. Unsere Einschätzung hier.
Der IT-Dienstleister CANCOM (WKN 541910) konnte im ersten Halbjahr 2014 überzeugende Ergebnisse abliefern und für das Gesamtjahr sogar einige neue Rekordwerte in Aussicht stellen. Trotzdem hat der TecDAX-Titel seit Jahresbeginn gut 2 Prozent und seit dem Jahreshoch bei knapp 40 Euro sogar rund 25 Prozent an Wert verloren. Über die Perspektiven haben wir uns hier ausgelassen.
Jetzt ist es also raus. Der Hamburger Windturbinenhersteller Nordex (WKN A0D655) hat auf seinem Investorentag die mittelfristigen Ziele vorgestellt. Dabei wird es sicherlich Investoren geben, die auf ein stärkeres Wachstum gehofft haben, allerdings soll die Profitabilität deutlich gesteigert werden, so dass sich Investoren bald möglicherweise auf Dividendenzahlungen einstellen können. Alles dazu hier.