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Analyse: Aktie Solarworld

Liebe Leserin, lieber Leser,

in der gestrigen Klartext-Ausgabe hatte ich mich mit dem Rückblick auf die deutsche Solarindustrie beschäftigt - heute möchte ich konkret die Solarworld-Aktie unter die Lupe nehmen.

Solarworld überlebte die Krise der Solarbranche, welche im Jahr 2011 begann - doch das Überleben des Unternehmens stand durchaus auf der Kippe. Totgesagte leben länger.

Ich war auf mehreren Gläubigerversammlungen von Solarworld (teilweise im alten Deutschen Bundestag in Bonn, schönes Flair) und bildete mir da meine eigene Einschätzung, auch von der Glaubwürdigkeit des Managements (ich sprach z.B. mit dem Finanzvorstand).

Für 2012 musste Solarworld einen Bilanzverlust von über 600 Mio. Euro ausweisen - das bilanzielle Eigenkapital war damit aufgebraucht. Überschuldung und Insolvenz drohten. Der Aktienkurs brach von splittbereinigten 48 Euro auf 0,37 Euro ein - eine Katastrophe für die Aktionäre.

Das Unternehmen schaffte es, den Konkurs abzuwenden, da es erfolgreich mit den Gläubigern verhandelte. Diese - darunter Besitzer von zwei Solarworld-Anleihen - verzichteten auf über 50% ihrer Forderungen.

  • Damit konnte Solarworld seine Schulden und die Zinszahlungen schlagartig senken.
  • Als Gegenleistung für den Verzicht auf ihre Forderungen erhielten die Gläubiger neue Solarworld-Aktien.

Dadurch hatte Solarworld einen weiteren Vorteil erzielt: Die Eigenkapitalquote stieg deutlich - und das ist ein durchaus wichtiges Kriterium, wenn es darum geht, Bankenfinanzierungen zu erhalten.

Die alten Aktien wurden "eingedampft": Für je 150 alte Aktien gab es eine neue Aktie. Zum Schnäppchenpreis konnten Frank Asbeck und Qatar Solar Technologies einsteigen. Immerhin flossen so 35 Mio. Euro, welche Qatar Solar Technologies für 29% der neuen Aktien zahlte, dem Unternehmen zu. Außerdem wollen die Araber eine Kreditlinie von 50 Mio. Euro für Solarworld einräumen.

Und so hat sich der Aktienkurs seit der Umstrukturierung (= Schuldenschnitt) entwickelt:

Aktienkurs Solarworld in den letzten 6 Monaten

Kursentwicklung Solarworld
Quelle: Finanzen100

Man kann nicht sagen, dass sich der Kurs der Solarworld-Aktie seit dem Ende der finanziellen Restrukturierung Ende Februar 2014 positiv entwickelt hat.

Interessant ist nun allerdings, dass der Kurs auf den 90-Tage-Gleitenden-Durchschnitt (GD) trifft und zudem im Bereich 10 Euro eine Bodenbildung hingelegt hat. Bei einem Break durch den 90-Tage-GD könnte dies charttechnisch durchaus positiv gesehen werden.

Die letzten Nachrichten vom Unternehmen waren gemäßigt positiv:

In der Solarworld-Fertigungsanlage im US-amerikanischen Hillsboro konnte die Qualität der Module deutlich gesteigert werden, von 265 auf 280 Watt. Das führte dazu, dass am 23. Oktober bekannt wurde, dass das US-Energieministerium 4 Mio. Dollar für Solarworld bereitstellt, damit diese weiter forschen sollen. Ziel soll ein serienreifes Solar-Modul mit mindestens 300 Watt Leistung sein.

Eins dürfte klar sein: Vor 2015 sollten Investoren mit keinem signifikanten operativen Gewinn bei Solarworld rechnen. Für 2016 werden dann aber Schätzungen von bis zu 1,60 Euro Gewinn pro Aktie herumgerechnet. Auf dieser Basis würde sich ein KGV '16 von gerade einmal 7,5 errechnen.

Es bleiben allerdings viele Fragezeichen. Konkret:

Mögliche Risiken:

  • Regulierungsrisiken - nicht nur am Heimatmarkt Deutschland. Der Photovoltaikmarkt hängt sowohl in Europa als auch in den USA weiterhin relativ stark von den gesetzlichen Rahmenbedingungen ab. So gibt es in den USA z.B. gewisse Importbeschränkungen für "Billig-Module" aus China. Wenn diese Beschränkungen wegfallen sollten, könnte das den Marktanteil von Solarworld in den USA drücken.
  • Preisentwicklung bei den Modulen
  • Neue Technologiesprünge: Was, wenn Konkurrenten von Solarworld bessere Fortschritte in der Forschung erzielen und sich die Ergebnisse patentieren lassen?

Mein Fazit zur Solarworld Aktie: Durchwachsen!

Dies ist keine Aktie, die ich als "muss man haben" betrachte. Es sieht so aus, als ob das Unternehmen durch die Umstrukturierung sein Überleben für die nächsten Jahre gesichert hat. Doch eins ist klar: Nachhaltiges Wirtschaften erfordert einen operativen Gewinn. Und Solarworld muss (aus meiner Sicht) beweisen, dass es den aus eigener Kraft wieder erzielen kann. Das sollte im Verlauf der nächsten 12 Monate der Fall sein.

Frank Asbeck hat einige durchaus gute Züge in der jüngsten Vergangenheit gemacht - dazu gehört auch die Übernahme von Bosch Solar Energy. Dafür musste Solarworld noch nicht einmal etwas zahlen, es soll sogar eine "Mitgift" geflossen sein. Auch die politische Lobby-Arbeit in den USA zahlt sich offenbar für das Unternehmen aus, wie die Zölle für chinesische Hersteller und die Subvention vom US-Energieministerium zeigen. Aufgrund der geschilderten Risiken sehe ich das Bild aber insgesamt als durchwachsen an - die Aktie als mehr oder weniger fair bewertet auf dem aktuellen Niveau.

Klarstellung

Und auch hier gilt: Dies ist meine rein subjektive Einschätzung und keine Aufforderung an Sie, diese Aktie zu kaufen. Betrachten Sie meine Zeilen als Gedankenanstoß, nicht mehr und nicht weniger. Es geht um Ihr Geld - verantwortlich dafür sind Sie ganz alleine.

Mit herzlichem Gruß!

Ihr

Michael Vaupel

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