Teure Rechtsstreitigkeiten mit Kunden und
Behörden haben die britische Großbank HSBC
Die HSBC-Aktie reagierte mit einer Berg- und Talfahrt auf die Nachrichten. Nach einem Kursrutsch zu Handelsbeginn und einer kurzen Erholung lag das Papier an der Londoner Börse am frühen Nachmittag mit 1,11 Prozent im Minus bei 632,40 britischen Pence.
Für Ärger sorgten erneut eine Reihe juristischer Probleme. So musste HSBC weitere 701 Millionen Dollar für Schadensersatzansprüche britischer Kunden zurücklegen. 589 Millionen Dollar davon gehen auf den Verkauf von Versicherungen beim Abschluss von Ratenkrediten zurück.
Mit 550 Millionen Dollar schlug das Ende des Hypothekenpapier-Streits in den USA zu Buche. Weitere 378 Millionen Dollar legte die Bank wegen Ermittlungen im Zusammenhang mit der Manipulation von Wechselkursen beiseite. Damit summierten sich die außerordentlichen Kosten für Rechtsstreitigkeiten im dritten Quartal auf mehr als 1,6 Milliarden Dollar. Diese Belastungen konnte die Bank nur zum Teil durch höhere Erträge und und eine niedrigere Vorsorge für Kreditausfälle ausgleichen.
"Die steigenden Strafzahlungen blasen der Bank weiter ins Gesicht", sagte Analyst Chirantan Barua von der Bank Sanford C. Bernstein. Dennoch fielen die Rückstellungen bei HSBC noch geringer aus als bei anderen Instituten. Im Skandal um die Manipulation der Währungskurse haben Banken inzwischen insgesamt 2,4 Milliarden Dollar zurückgelegt. Die Royal Bank of Scotland (RBS) reservierte vergangene Woche 400 Millionen britische Pfund, Barclays 500 Millionen Pfund und die US-Bank Citigroup 600 Millionen Dollar.
Insgesamt konnte HSBC ihre Erträge im dritten Quartal um 5 Prozent auf 15,8 Milliarden Dollar steigern. Der Vorsteuergewinn einschließlich Sondereffekten wuchs um 1,5 Prozent auf 4,6 Milliarden Dollar. Dabei stiegen zwar die Betriebskosten deutlich, allerdings musste die Bank viel weniger Belastungen wegen fauler und ausfallender Kredite verbuchen.
Die Neubewertung eigener Schulden verhalf dem Ergebnis um 200 Millionen Dollar nach oben. In guten Zeiten belastet die Neubewertung das Ergebnis der Institute, in schlechten mildert sie den Einbruch ab. Grund sind die Risikoaufschläge, die Banken für neu aufgenommenes Geld zahlen müssen. Steigen diese in schlechten Zeiten, werden die bereits bestehenden Schulden für die Institute wertvoller, da sie diese theoretisch günstiger aus dem Markt zurückkaufen könnten. Dieser Vorteil verkehrt sich in besseren Zeiten ins Gegenteil./stw/zb/jha/stb
ISIN GB0005405286
AXC0122 2014-11-03/14:25