Weimar (ots) - Wolf Biermann ist, wie er ist: Immer für eine Überraschung gut. Einer, der sich nicht in ein Korsett pressen lässt. Autark und unangepasst - und manchmal auch anstrengend. Dass der Auftritt des 77-Jährigen im Bundestag zu einer Abrechnung mit der SED-Nachfolgepartei gerät, davon war nicht zwingend auszugehen. Aber ausgeschlossen war es eben auch nicht.
Trotzdem bleibt ein schaler Beigeschmack: Zwar darf man einem, den die DDR erst mundtot gemacht und dann aus dem Land geworfen hat, zugestehen, dass er aus dieser Erfahrung heraus auf ewig einen Groll gegen jene hegt, die ihm und anderen Systemgegnern das angetan und aus seiner Sicht nichts dazugelernt haben.
Doch Biermanns Auftritt ließ den Respekt vor dem Hohen Haus vermissen. Indem er die Linke-Parlamentarier attackierte - mithin eine aus freien und demokratischen Wahlen hervorgegangenen Fraktion -, griff er auch deren Wählerschaft an, die sich bekanntlich vor allem aus Ostdeutschen rekrutiert. Ob das das richtige Signal war - ausgerechnet zum Jahrestag des Mauerfalls?
Es mag Kalkül gewesen sein, die Linke im Bundestag ihren Widersachern zum Fraß vorzuwerfen. Andererseits aber zeigt Biermanns Auftritt auch, dass nichts vergessen ist. Und die Linke gut daran tut, ihre Vergangenheit stringend aufzuarbeiten und sich - in Wort und Tat und Person - konsequent von denen abzusetzen, die ein Land fast in den Abgrund geritten haben.
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Pressekontakt: Thüringische Landeszeitung Chef vom Dienst Norbert Block Telefon: 03643 206 420 Fax: 03643 206 422 cvd@tlz.de
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Es mag Kalkül gewesen sein, die Linke im Bundestag ihren Widersachern zum Fraß vorzuwerfen. Andererseits aber zeigt Biermanns Auftritt auch, dass nichts vergessen ist. Und die Linke gut daran tut, ihre Vergangenheit stringend aufzuarbeiten und sich - in Wort und Tat und Person - konsequent von denen abzusetzen, die ein Land fast in den Abgrund geritten haben.
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