Hagen (ots) - Erst die Brücken, jetzt die Schienenschwellen - die Basis der Bahn ist marode. Über viele Jahre wurde viel zu wenig investiert. Woran das liegt, ist den meisten Kritikern klar: Der Staatsbetrieb sollte vor gut zehn Jahren fit gemacht werden für den damals geplanten Börsengang. Kurzfristige Rendite war wichtiger als ein langfristig funktionierendes Verkehrssystem. Die durch Streich- und Sparwut verursachten Mängel zeigen sich auch bei den Ausbesserungswerken und Prüfständen.
Falsch ist diese Analyse nicht. Es ist auch durchaus legitim darüber nachzudenken, ob es nicht sinnvoll wäre, in bestimmten Bereichen der Daseinsvorsorge - Strom, Wasser, Gas und eben auch Mobilität - zu mehr Staat zurückzukehren. Wären die Lokführer so wie früher alle Beamte, dürften sie auch nicht streiken.
Das klingt angesichts der Fernsehauftritte und des Gesamtwirkens des Herrn Weselsky zwar verführerisch, ist aber nicht weit genug gedacht. Denn die Behördenbahn wird sich kein Kunde, der sich noch daran erinnern kann, zurückwünschen. Und da, wo der Staat alleine für die Instandhaltung verantwortlich ist, macht er es kein Deut besser, wie der Blick auf Straßen und Autobahnbrücken zeigt. Ein großes Investitionsprogramm Infrastruktur wäre jetzt das richtige Rezept für unsere mutlose Große Koalition in der ermattenden Konjunktur.
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