Von Manuel Priego Thimmel
Nach einem Zickzackkurs sind die europäischen Börsen am Mittwoch mit einem leichten Plus aus dem Handel gegangen. Im Handel war von einem zurückhaltenden Geschäft im Vorfeld der Veröffentlichung des Sitzungsprotokolls der US-Notenbank von Ende Oktober die Rede. Dieses wurde erst nachbörslich veröffentlicht. Anleger wollen wissen, wie sich das Kräfteverhältnis zwischen "Falken" und "Tauben" bei der Federal Reserve verschoben hat. Dies könnte Auswirkungen auf die Zinserwartungen haben. Erste Zinserhöhungen werden derzeit für Mitte oder Herbst nächsten Jahres erwartet.
Der DAX gewann 0,2 Prozent auf 9.473 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 ging es 0,1 Prozent auf 3.123 Zähler nach oben. Übergeordnet war im Handel aber von einem positiven Sentiment der Anleger die Rede. Wie die jüngste Umfrage der Bank of America-Merrill Lynch ergeben hatte, schätzen institutionelle Anleger die Aussichten für europäische Aktien wieder positiver ein. Weltweit agierende Fondsmanager sind in europäischen Aktien unter dem Strich um 8 Prozent übergewichtet nach 4 Prozent im Oktober.
Im Devisenhandel zog der Euro leicht an auf 1,2550 Dollar. Übergeordnet befindet sich das Währungspaar aber seit Tagen in einer Seitwärtsbewegung. Derweil stand der Yen unter Abgabedruck - er makierte ein Siebenjahrestief, nachdem der japanische Premierminister Shinzo Abe Neuwahlen ausgerufen hatte. Wie Nomura anmerkte, dürfte Abes Liberaldemokratische Partei zwar wieder die Mehrheit im Unterhaus gewinnen. Gleichwohl sei das Wahlergebnis mit Unsicherheiten behaftet und berge das Risiko einer vorerst erhöhten Volatilität des Währungspaares Dollar/Yen.
Gold geriet unter Abgabedruck und fiel um mehr als 1 Prozent auf 1.180 Dollar die Feinunze zurück. Laut der jüngsten Umfrage wollen sich 47 Prozent der Schweizer Ende November in einem Referendum dagegen aussprechen, dass die Schweizer Notenbank künftig mindestens 20 Prozent ihrer Bilanz in Gold vorhalten muss. Nur 38 Prozent sprechen sich für eine Annahme aus. Am Devisenmarkt sorgte die Umfrage aber nur kurzzeitig für Bewegung. Der Euro wertete zwar kurz auf, fiel dann aber wieder auf das alte Niveau von 1,2010 Franken zurück.
Die Nachrichtenlage war vergleichsweise dünn. Die Aktie von Areva brach um 15,7 Prozent ein. Der Hersteller von Atomkraftwerken hat die Ziele für 2015 und 2016 kassiert, unter anderem wegen Verzögerungen bei der Fertigstellung von Nuklearreaktoren in Finnland und beim Hochfahren von Reaktoren in Japan. "Areva kämpft an mehreren Fronten", sagte ein Händler. Zu den operativen Problemen kämen Probleme bei der Refinanzierung. So stehe das Unternehmen bei Standard & Poor's auf "Watch Negative".
Für den Minensektor ging es um 1,8 Prozent nach unten. Ein Ende der Talfahrt für Eisenerzpreise war weiter nicht in Sicht. Nach einem erneuten Rückgang der Preise für Neuimmobilien in China im Oktober war der Preis für Eisenerz auf neue Jahrestiefs Richtung 70 Dollar gefallen. Zu Jahresbeginn hatte er noch knapp unter der Marke von 130 Dollar rangiert. Für die Citigroup ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. BHP Billiton verloren 2,1 Prozent, Rio Tinto 2,1 Prozent und Anglo American 2,9 Prozent.
Aktien von K+S bauten die Vortagesgewinne aus und stiegen um weitere 2,5 Prozent. Am Dienstag war der Kurs gegen 15.00 Uhr ins Laufen gekommen. Zu diesem Zeitpunkt hatte der russische Kaliproduzent Uralkali mitgeteilt, dass in die Mine Solikamsk-2 verstärkt Salzwasser eintritt und daher alle Arbeiten eingestellt werden. Dies wiederum hatte am Markt Spekulationen ausgelöst, dass K+S in die dadurch möglicherweise entstehende "Produktionslücke stoßen" und die Kalipreise steigen könnten, wie ein Händler sagte. Analysten hielten das ebenfalls für möglich.
Die Berichtssaison lieferte nur noch vereinzelt Impulse. Aktien von Gagfah schlossen nach Zahlenvorlage mit Aufschlägen von 1 Prozent. Positiv entwickelte sich die Leerstandsquote des Bestandshalters in Immobilien. Wegen deutlich niedrigerer Zinszahlungen wurde zudem das nachhaltige Betriebsergebnis (FFO) in den ersten neun Monaten des Jahres kräftig gesteigert.
Europäische Schlussstände von Mittwoch, den 19. November 2014:
=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.120,13 -0,29 -0,0% +0,4% Stoxx-50 3.013,87 -3,01 -0,1% +3,2% Stoxx-600 338,93 -0,37 -0,1% +3,3% XETRA-DAX 9.472,80 +16,27 +0,2% -0,8% FTSE-100 London 6.696,60 -12,53 -0,2% -0,8% CAC-40 Paris 4.266,19 +3,81 +0,1% -0,7% AEX Amsterdam 417,79 +0,63 +0,2% +4,0% ATHEX-20 Athen 308,59 +12,35 +4,2% -19,8% BEL-20 Brüssel 3.211,01 +11,00 +0,3% +9,8% BUX Budapest 17.585,79 +136,29 +0,8% -5,3% OMXH-25 Helsinki 2.942,45 -6,52 -0,2% +3,8% ISE NAT. 30 Istanbul 100.441,52 +48,68 +0,0% +21,8% OMXC-20 Kopenhagen 745,90 +4,04 +0,5% +21,2% PSI 20 Lissabon 5.227,17 -1,46 -0,0% -20,3% IBEX-35 Madrid 10.376,80 -56,10 -0,5% +4,6% FTSE-MIB Mailand 19.379,92 +26,97 +0,1%
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November 19, 2014 12:18 ET (17:18 GMT)
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