DJ MORNING BRIEFING - USA/Asien
TAGESTHEMA
Chinas Industrie könnte im November so wenig ausgelastet gewesen sein wie seit sechs Monaten nicht mehr. Das zeigt ein vorläufiges Branchenbarometer der Bank HSBC und des Datenanbieters Markit. Damit dürfte die Führung in Peking noch stärker unter Druck geraten, etwas gegen das sich abkühlende Wachstum in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt zu tun. Der vorläufige HSBC-Einkaufsmanagerindex für die chinesische Industrieproduktion - eine Umfrage unter den Einkaufsmanagern der Industrie - fiel zwischen Oktober und November von 50,4 auf 50 Punkte, teilten HSBC und Markit mit. Ein Wert über 50 deutet auf eine wirtschaftliche Expansion hin, ein Wert unter 50 auf ein Schrumpfen. Die am Donnerstag veröffentlichten Daten zeigen, dass die Produktion in China im November stagniert hat. Neue Exportaufträge, die in den vergangenen Monaten stets als Lichtblick aus den Daten hervorstachen, sanken ebenso wie die Beschäftigung. Allerdings verbesserte sich die Lage bei den neuen Produktionsaufträgen insgesamt. "Wir machen für die kommenden Monate für den Immobilienmarkt und an der Exportfront noch Ungewissheiten aus", schrieb HSBC-Volkswirt Hongbin Qu in einer Analyse. "Wir glauben, dass das Wachstum noch vor einem erheblichen Abwärtsdruck steht und dass weitere geldpolitische und fiskalische Lockerungsmaßnahmen eingesetzt werden sollten."
AUSBLICK KONJUNKTUR
-CN 02:45 Einkaufsmanagerindex verarbeitendes Gewerbe (HSBC) November (1. Veröffentlichung) -US 14:30 Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche) PROGNOSE: 283.000 zuvor: 290.000 14:30 Verbraucherpreise Oktober PROGNOSE: -0,1% gg Vm zuvor: +0,1% gg Vm Verbraucherpreise Kernrate PROGNOSE: +0,1% gg Vm zuvor: +0,1% gg Vm 16:00 Philadelphia-Fed-Index November PROGNOSE: 18,0 zuvor: 20,7 16:00 Verkauf bestehender Häuser Oktober PROGNOSE: -0,1% gg Vm zuvor: +2,4% gg Vm 16:00 Index der Frühindikatoren Oktober PROGNOSE: +0,6% gg Vm zuvor: +0,8% gg Vm
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Future 2.043,20 -0,20% Nasdaq-Future 4.220,00 -0,09% Nikkei-225 17.300,86 +0,07% Hang-Seng-Index 23.396,95 +0,10% Kospi 1.958,04 -0,45% Shanghai-Composite 2.449,94 -0,04% S&P/ASX 200 5.316,20 -0,98%
FINANZMÄRKTE
OSTASIEN (VERLAUF)
Die Mehrheit der ostasiatischen Börsen tendiert am Donnerstag kaum verändert. Auf der Stimmung lastet der von der Bank HSBC ermittelte vorläufige Einkaufsmanagerindex (PMI). Während die chinesischen Börsen recht gelassen auf den HSBC-Index reagieren, geht es in Sydney deutlicher nach unten. Der Australische Dollar gibt ebenfalls nach. Er sinkt auf 0,8592 von 0,8652 US-Dollar am Mittwoch. China ist wichtigster Exportmarkt für australische Rohstoffe, weshalb die australischen Märkte meist stark auf chinesische Konjunkturdaten reagieren. Im Rohstoffsektor verbilligen sich die Rio Tinto um 2,8 Prozent und Fortescue um 3,6 Prozent. BHP Billiton geben um 2,7 Prozent nach. CEO Andrew Mackenzie hat während der Hauptversammlung die Erwartungen der Aktionäre an einen Aktienrückkauf gedämpft. Für ihn hat eine starke Bilanzstruktur Priorität. In Schanghai stützen Kursgewinne der Aktien von Wertpapierhandelshäusern den Markt. Händler sprechen von Gelegenheitskäufen in dem zuletzt arg gebeutelten Sektor. CITIC Securities steigen um 1,5 Prozent und Hong Yuan Securities um 0,7 Prozent. Die Tokioter Börse erholt sich im späten Handel von einem Rücksetzer, den sie kurz nach der Veröffentlichung des China-PMI verzeichnete. Wesentlichen Anteil an der Erholung hat die neuerliche Abwertung des Yen, die sehr im Interesse der japanischen Exportindustrie ist. Für einen Dollar werden rund 118,70 Yen gezahlt. Am Mittwoch kostete der Greenback noch etwa 117,40 Yen. Aktien des Airbag-Herstellers Takata gewinnen 4,5 Prozent und machen damit einen guten Teil ihrer Verluste vom Mittwoch wett. BNP-Kreditanalystin Mana Nakazora bescheinigt dem Unternehmen trotz der jüngsten Rückrufaktionen eine solide Bilanzstruktur.
US-NACHBÖRSE
Überraschend gute Quartalszahlen haben dem Aktienkurs von Williams-Sonoma im nachbörslichen Handel am Mittwoch kräftig Auftrieb gegeben. Auf der Handelsplattform nasdaq.com verteuerten sich die Titel um 7,5 Prozent. Die Muttergesellschaft der Inneneinrichtungsspezialisten Pottery Barn und West Elm hatte im dritten Quartal mehr umgesetzt und verdient, als Analysten erwartet hatten. Dass die Gewinnprognose des Unternehmens für das vierte Quartal unter der Konsensschätzung der Analysten lag, schien die Anleger nicht zu stören. Mit Enttäuschung wurde dagegen der Ausblick von Salesforce.com auf das laufende Quartal aufgenommen; die Aktie verlor 5,0 Prozent. Der Softwareanbieter lag mit seinen Umsatz- und Gewinnprognosen unter dem Analystenkonsens.
WALL STREET
Index Schlussstand Bewegung % Bewegung abs. Dow Jones Industrial 17.685,73 -0,0% -2,09 S&P-500 2.048,72 -0,2% -3,08 Nasdaq-Composite 4.675,71 -0,6% -26,73 Nasdaq-100 4.222,66 -0,5% -19,52 Vortag Umsatz NYSE (Aktien) 738 Mio 730 Mio Gewinner 1.215 1.936 Verlierer 1.964 1.245 Unverändert 89 89
Das mit Spannung erwartete Protokoll der jüngsten Sitzung des Fed-Offenmarktausschusses brachte keine neuen Erkenntnisse. An der Neigung der Anleger, nach den jüngsten Rekorden bei Dow und S&P-500 Gewinne mitzunehmen, änderte es daher auch nichts. "Der Rücksetzer heute ist nichts anderes als eine technische Gegenbewegung auf die Rekordhochs", sagte J.T. Cacciabaudo, Handelschef bei Sterne Agee. Im Fokus standen die Branchen Heim- und Bürobedarf nach Geschäftsberichten von Lowe's, Staples und La-Z-Boy. Wie schon der Wettbewerber Home Depot legte Lowe's überraschend gute Drittquartalszahlen vor. Auch dank eines angehobeen Ausblicks gewann die Aktie 6,4 Prozent. Staples gewannen 9,1 Prozent. Hier lagen die Drittquartalszahlen im Großen und Ganzen im Rahmen der Erwartungen. Gleiches galt für die Gewinnprognose für das laufende vierte Quartal. La-Z-Boy zogen um 6,2 Prozent an. Der Möbelhersteller hatte in der abgelaufenen Periode besser als prognostiziert abgeschnitten. Der Kurs des Einzelhändles Target profitierte von einem überraschenden Gewinnanstieg im dritten Quartal und gewann 7,4 Prozent.
TREASURYS
Laufzeit Kurs Änderung Rendite % Änderung in Bp 10-Jährige 99- 4/32 - 8/32 2,351 +2,8 30-Jährige 98-17/32 -19/32 3,076 +3,2
Die Renditen sanken nach dem Fed-Protokoll zunächst, änderten dann aber ihre Richtung. Die Zehnjahresrendite stieg um knapp 3 Basispunkte auf 2,35 Prozent, verharrte damit aber weiter in der Spanne zwischen 2,27 und 2,40 Prozent. Einen Grund für die zuletzt geringen Schwankungen sehen Marktbeobachter in den im Vormonat von vielen Teilnehmern vorgenommenen Anpassungen spekulativer Positionen vor dem Hintergrund der sich klarer abzeichnenden Zinswende in den USA. Damit seien die Positionen nun deutlich ausgewogener. "Ich warte weiter darauf, dass sie den Passus "geraume Zeit" für die Beibehaltung des gegenwärtigen Zinsniveaus ändern", sagte David Coard, Anleiheexperte bei Williams Capital Group.
DEVISEN
DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Mi, 9.55 Uhr EUR/USD 1,2546 +0,0% 1,2546 1,2545 EUR/JPY 148,72 +0,3% 148,28 147,24 USD/JPY 118,52 +0,3% 118,19 117,39 USD/KRW 1113,65 -0,1% 1114,32 1107,06 USD/CNY 6,1232 +0,1% 6,1195 6,1195 AUD/USD 0,8595 -0,1% 0,8600 0,8652
Das Fed-Protokoll sorgte für keine stärkeren Bewegungen. Der Euro legte zunächst etwas zu, kostete aber zuletzt mit 1,2542 Dollar in etwa wieder so viel, wie vor der Protokollveröffentlichung. Zum Yen markierte der Dollar derweil ein neues Siebenjahreshoch knapp über 118 Yen angesichts der weiter stark auseinanderklaffend erwarteten Richtungen der japanischen und der US-Geldpolitik.
++++ ROHSTOFFE +++++
ÖL
Sorte/Handelsplatz aktuell Vortag (Settlmt) Bewegung % Bewegung abs. WTI/Nymex 74,55 74,58 -0,04 -0,03 Brent/ICE 78,26 78,10 0,20 0,16
Überraschung, aber keine größeren Preisbewegungen. Wider Erwarten waren die Vorräte gestiegen. Das Barrel der US-Sorte kostete zuletzt 74,44 Dollar. Auch die Nordseesorte Brent zeigte sich kaum verändert. Während übergeordnet weiter das globale Überangebot auf den Preisen laste, sein kurzfristig etwas Unterstützung von der Nachricht über ein Selbstmordattentat in der irakischen Ölförderregion Kurdistan gekommen, hieß es. Denn ein Wiederaufflammen der Gewalt dort könnte letztlich Unterbrechungen bei der Ölförderung nach sich ziehen.
METALLE
Metall aktuell Vortag Bewegung % Bewegung abs. Gold (Spot) 1.183,18 1.183,15 +0,0% +0,03 Silber (Spot) 16,09 16,13 -0,2% -0,04 Platin (Spot) 1.190,75 1.187,85 +0,2% +2,90 Kupfer-Future 3,03 3,05 -0,4% -0,01
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
November 20, 2014 01:30 ET (06:30 GMT)
Kurskapriolen gab es am Goldmarkt. Der Preis der Feinunze kam kurzzeitig stark unter Druck und gab um 20 Dollar nach auf 1.173, erholte sich aber schnell wieder. Auslöser war ein Umfrageergebnis, wonach sich in der Schweiz eine Mehrheit gegen die Goldinitiative abzeichnet, die die Notenbank des Landes zwänge, ihre Goldbestände in den kommenden Jahren deutlich aufzustocken. Zum Ende des Handels bröckelte der Preis dann aber doch wieder etwas ab auf 1.183, verglichen mit 1.196 Dollar am Vortag.
MELDUNGEN SEIT MITTWOCH 20.00 UHR
GELDPOLITIK USA
Der nachlassende Preisauftrieb in den USA und die sich abschwächende Entwicklung in Übersee sorgen für Unsicherheit unter den US-Währungshütern. Bei ihrer Sitzung am 29. und 30. Oktober wiesen die Ratsmitglieder vor allem auf den schwächeren wirtschaftlichen Ausblick und erhöhte Abwärtsrisiken in Europa, China und Japan sowie den steigenden Dollar hin, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten Protokoll hervorgeht. Sollten sich die ökonomischen und finanzielle Bedingungen im Ausland sich weiter verschlechtern, könnte sich auch das US-Wirtschaftswachstum mittelfristig langsamer entwickeln als derzeit erwartet, heißt es in den Aufzeichnungen.
APPLE
ist von einem Gericht in Texas zu einer Schadenersatzzahlung von 23,6 Millionen Dollar verurteilt worden wegen der Verwendung patentgeschützter Technologie in seinen Geräten. Eingereicht hatte die Klage Mobile Telecommunications Technologies.
CONCUR / SAP
Dem Kauf des US-Softwareunternehmens Concur für rund 8,3 Milliarden US-Dollar durch SAP steht praktisch nichts mehr im Weg. Die Concur-Aktionäre haben der Übernahme auf einer Aktionärsversammlung zugestimmt.
PERMIRA
Der Gesundheitskonzern Fresenius und der Finanzinvestor Permira wollen offenbar Danones Geschäft mit Spezialnahrung übernehmen. Gemeinsam hätten sie ein Angebot für die Sparte Medical Nutrition des französischen Nahrungsmittelkonzerns abgegeben, sagten mit den Vorgängen vertraute Personen.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/gos/cln
(END) Dow Jones Newswires
November 20, 2014 01:30 ET (06:30 GMT)
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