Von Andreas Kißler
BERLIN--Trotz der gegenwärtig schleppenden Konjunktur sind die deutschen Steuereinnahmen auch im Oktober gestiegen. In seinem aktuellen Monatsbericht sieht das Bundesfinanzministerium einen "positiven Trend" der Steuereinnahmen in den ersten zehn Monaten 2014 und hält die eigene Prognose eines Wirtschaftswachstums von 1,2 Prozent in diesem Jahr für "gut nach unten abgesichert".
Die Steuereinnahmen von Bund und Ländern waren im Oktober ohne reine Gemeindesteuern um 3,1 Prozent höher als im gleichen Monat des Vorjahres. "Dieses Ergebnis bestätigt den positiven Trend des bisher abgelaufenen Jahres", erklärte das Finanzministerium.
Bund, Länder und Gemeinden verbuchten Steuereinnahmen von insgesamt 40,258 Milliarden Euro. Der Bund allein steigerte seine Einnahmen um 3,3 Prozent. Getragen wurde der Anstieg laut Finanzministerium durch ein Plus von 3,8 Prozent bei den gemeinschaftlichen Steuern und um 7,9 Prozent geringere EU-Eigenmittelabrufe.
Die Länder verbuchten um 3,2 Prozent höhere Steuereinnahmen. Der Gemeindeanteil an der Einkommen- und Umsatzsteuer stieg um 4,8 Prozent.
In den ersten zehn Monaten des Jahres flossen insgesamt 3,0 Prozent mehr Steuern in die Kassen des Fiskus. Dies liegt zwar deutlich unter den 3,5 Prozent, die die Steuerschätzer erst Anfang November für das Gesamtjahr veranschlagt haben. Noch steht jedoch mit dem Dezember ein besonders aufkommensstarker Monat bevor.
Die gegenwärtige Konjunkturlage stellt sich für das Haus von Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) angesichts einer für den Sommer ausgewiesenen leichten Expansion der Wirtschaftsaktivität "etwas besser dar, als es die rückläufigen Stimmungsindikatoren hatten erwarten lassen". Das Statistische Bundesamt hatte einen Anstieg des deutschen Bruttoinlandsproduktes um 0,1 Prozent im dritten Quartal ausgewiesen.
Dieses vorläufige Ergebnis steht nach Überzeugung des Finanzministeriums im Einklang mit der Herbstprojektion der Regierung, die für dieses Jahr von 1,2 Prozent Wachstum ausgeht. Sie sei "damit gut nach unten abgesichert".
Das Finanzministerium betonte, eine derzeit insgesamt sehr moderate Inflation "stärkt die Kaufkraft der Verbraucher und begünstigt damit den privaten Konsum auch im Schlussquartal". Schon im dritten Quartal hatte eine kräftige Ausweitung der privaten Konsumausgaben die Wirtschaftsleistung gestützt.
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November 20, 2014 18:00 ET (23:00 GMT)
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