Von Herbert Rude
An den Aktienmärkten geht die Jahresendrally weiter. Der DAX stieg am Donnerstag um 0,6 Prozent auf 9.975 Punkte, auch der Euro-Stoxx-50 legte zu. Die Ölpreise sind auf den tiefsten Stand seit vier Jahren gefallen, nachdem die Opec die Fördermenge nicht gekürzt hat. "Der fallende Ölpreis wirkt wie ein großes Konjunktur- und Steuersenkungsprogramm, außerdem drückt er auf die Inflationsraten", sagte ein Händler.
Die Renditen der zehnjährigen Bundesanleihen fiel auf 0,7 Prozent und damit auf den tiefsten Stand aller Zeiten. In der zweiten Reihe stieg der TecDAX auf den höchsten Stand seit 2001. In Europa standen Öl- und Gasaktien stark unter Druck, Aktien aus dem Reise- und Freizeitbereich legen kräftig zu. Auf der Devisenseite verlor der Kanada-Dollar kräftig an Boden.
"Kanadische Ölschiefersände dürften als erstes von der Bildfläche verschwinden", sagte ein Händler. Ihre Produktion sei nicht mehr rentabel. Die Opec will die Förderung nicht kürzen. "Damit sind 1,5 Millionen Barrel Überangebot am Tag zementiert", sagt ein Händler. Preiserholungen dürften sich deshalb auch weiterhin als temporär herausstellen.
Besonders die Kurse der Ölzulieferer fielen. In Zürich brach die Aktie von Transocean um weitere 7,9 Prozent ein. Der Index der europäischen Öl- und Gaswerte fiel um 4,1 Prozent.
Nun hoffen Händler, dass die Wall Street nach dem Thanksgiving-Feiertag den Ölpreisrückgang einigermaßen gut wegsteckt. Denn in den USA hat der Rückgang auch negative Seiten. Viele Banken sind in Krediten der Ölindustrie engagiert.
Für den DAX sollten aber die positiven Seiten des Ölpreisrückgangs überwiegen. "Die Jahresendrally könnte sich nach einer kurzen Pause noch einmal beschleunigen", erwartet ein Händler. Ein Anstieg des DAX Richtung 10.400 oder 10.500 Punkte noch in diesem Jahr sollte deshalb nicht überraschen.
Am späten Vormittag hatte der DAX die 10.000er Marke nur um 7 Punkte verfehlt. Nach dem elften Gewinntag in Folge steht der DAX nun so hoch wie zuletzt Anfang Juli. Lufthansa als Profiteur des Ölpreisverfalls gewannen 2,9 Prozent. Die Pharmawerte Bayer, Merck, Fresenius und FMC markierten neue Höchststände. Dagegen setzte der fallende Ölpreis BASF wegen der Tochter Wintershall unter Druck. Und Infineon litten unter einem schwachen Ausblick.
In der zweiten Reihe stieg der TecDAX auf den höchsten Stand seit 2001. Besonders gefragt waren die Aktien des Biotech-Uternehmens Compugroup Medical.
In London stieg der Kurs des Bahnstreckenbetreibers Stagecoach um 8,2 Prozent. Ein Joint-Venture von Stagecoach und Virgin Trains hat den Zuschlag für die prestigeträchtige Linie zwischen London und Edinburgh erhalten. Die Strecke wird reprivatisiert, nachdem sie zuletzt vom britischen Staat betrieben worden war. Die beiden Unternehmen haben bereits Erfahrung in der Strecke an der Ostküste der Insel, die sie bereits bis 1997 befuhren.
Bei den Länderbörsen stand Athen auf der Verliererseite. Mit dem Generalstreik im Land fiel der Athener Aktienindex um 2,6 Prozent.
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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung
stand absolut in % seit
Jahresbeginn
Euro-Stoxx-50 3.244,92 +18,84 +0,6% +4,4%
Stoxx-50 3.075,31 +4,48 +0,1% +5,3%
Stoxx-600 347,49 +1,21 +0,3% +5,9%
XETRA-DAX 9.974,87 +59,31 +0,6% +4,4%
FTSE-100 London 6.723,42 -5,75 -0,1% -0,4%
CAC-40 Paris 4.382,34 +8,92 +0,2% +2,0%
AEX Amsterdam 425,75 +1,78 +0,4% +6,0%
ATHEX-20 Athen 309,55 -7,79 -2,5% -19,6%
BEL-20 Bruessel 3.284,27 +20,46 +0,6% +12,3%
BUX Budapest 17.488,21 -64,25 -0,4% -5,8%
OMXH-25 Helsinki 3.077,63 +7,47 +0,2% +8,6%
ISE NAT. 30 Istanbul 104.658,35 +648,52 +0,6% +26,9%
OMXC-20 Kopenhagen 762,28 +1,61 +0,2% +23,8%
PSI 20 Lissabon 5.291,66 -3,94 -0,1% -19,4%
IBEX-35 Madrid 10.727,60 +80,60 +0,8% +8,2%
FTSE-MIB Mailand 20.100,53 +162,11 +0,8% +6,0%
RTS Moskau 1.006,43 -21,18 -2,1% -30,2%
OBX Oslo 531,66 -13,75 -2,5% +5,6%
PX Prag 1.002,20 +6,79 +0,7% +1,3%
OMXS-30 Stockholm 1.465,96 +8,15 +0,6% +10,0%
WIG-20 Warschau 2.428,35 +7,69 +0,3% +1,1%
ATX Wien 2.281,79 -14,67 -0,6% -10,4%
SMI Zuerich 9.129,15 +70,21 +0,8% +11,3%
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.25 Uhr Mi, 17.12 Uhr
EUR/USD 1,2474 -0,36% 1,2520 1,2519
EUR/JPY 146,86 -0,08% 146,98 147,18
EUR/CHF 1,2020 -0,02% 1,2022 1,2020
USD/JPY 117,74 0,29% 117,39 117,58
GBP/USD 1,5726 -0,56% 1,5814 1,5788
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Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com
DJG/hru/raz
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