Gelegentlich stoße ich im Internet auf Beiträge, die sich mit der angeblichen Ungerechtigkeit des Zinseszinses auseinandersetzen. Und nicht selten wird behauptet, alle Ungleichheit auf dieser Erde beruhe auf diesem Effekt. Auch prominente Börsenexperten erzählen immer wieder gerne die Legende vom Josefs-Pfennig. Eine Geschichte, die vor allem dazu dient, Zinsen als unethisch darzustellen. Und weil diese Parabel recht eingängig ist, wird sie auch immer wieder gerne nachgeplappert. So wird darin geschildert, welchen unermesslichen Reichtum Josef, der Vater Jesu Christi, hätte schaffen können, wenn er eben diesen berühmten Pfennig zur Geburt seines Sohnes bei einer lokalen Sparkasse angelegt hätte. Bei kontinuierlicher Wiederanlage jährlich anfallender Zinsen in Höhe von fünf Prozent durch Kinder und Kindeskinder würde daraus ein Betrag auf seinem Sparbuch entstanden sein, der selbst mit vielen erdballgroßen Goldkugeln nicht aufzuwiegen wäre. Dagegen würde die Geschichte ohne Zinseszinseffekt selbst nach mehr als 2000 Jahren ganz harmlos aussehen: Aus einem wären etwas mehr als 100 Pfennige geworden.
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