Traut er sich oder traut er sich nicht? Dies ist die Frage, die die Anleger im DAX derzeit am meisten beschäftigt. Es geht um die 10.000er Marke, die am Donnerstag kurz in greifbare Nähe rückte, dann aber doch wieder aus den Augen verloren wurde. Schuld war die fehlende Wall Street, denn dank Thanksgiving war die New Yorker Börse in der letzte Woche nur mit halber Kraft unterwegs. Am Freitag kehrten die US-Anleger zwar zurück, aber dennoch reichte es nicht für einen erneuten Anlauf des DAX. Das dürfte sich in der kommende Woche ändern, dann herrscht auch Klarheit über den Erfolg der vorweihnachtlichen Shoppingorgie rund um den Black Friday und den Cyber Monday dies- und jenseits der Atlantiks. Ganz besonders steht hierbei Zalando (WKN ZAL111) im Blick, nachdem der Einzelhändler schwarze Zahlen in Aussicht gestellt hat und die Kursverluste aus den Tagen nach dem Börsengang ausgeglichen hat. Analysten zeigen sich derweil unverändert kritisch. Während Goldman Sachs ("Buy") sein Kursziel auf 29,40 Euro erhöhte, bekräftigte am anderen Ende der Skala Warburg Research seine Verkaufsempfehlung und erhöhte das Kursziel auf 13,50 Euro. Letztlich muss klar sein: Zalando fischt in einem großen Teich, doch ob das Unternehmen auf Dauer dem Geschmack und den Servicewünschen der Kundschaft gerecht werden kann, ist offen. Der nächste Online-Shop ist nur einen Click weiter. Als deutsche Internet-Aktie mit Schwerpunkt Online-Handel hat die Zalando-Aktie zwar einen gewissen Charme, aber von diesem Status allein steigen keine Kurse. Von daher ist das Papier wohl nachwievor mit dem Stempel "spekulativ" zu versehen.
Aus Deutschland
Wer profitiert, wenn die OPEC ihre Fördermengen nicht senkt? Mit Lufthansa (WKN 823212) fällt die Antwort der Anleger am deutschen Aktienmarkt am Freitag deutlich aus. Mit einem Plus von rund 3 Prozent ist die Aktie der Kranich-Airline der klare Spitzenreiter im DAX. Doch das muss nicht dauerhaft so bleiben, wie wir hier ausgeführt haben.
Und wieder einmal profitiert die E.ON-Aktie (WKN ENAG99) von Meldungen, wonach die Düsseldorfer kurz vor dem Verkauf ihres Spanien-Geschäfts stehen würden. Dabei hat sich der DAX-Titel in den vergangenen Wochen auch deshalb erholen können, nachdem der jüngste Quartalsbericht für Ernüchterung gesorgt hatte. Unsere Einschätzung hier.
So richtig sensationell ist dies nicht, was Infineon (WKN 623100) bekannt zu geben hatte. Immerhin hatte sich der Markt schon vor der Veröffentlichung der Jahreszahlen für 2013/14 auf starke Ergebnisse eingestellt, während unter anderem eine enttäuschende Markteinschätzung des US-Konkurrenten Microchip Technology auf eine vorsichtige Prognose für das gerade angelaufene Geschäftsjahr 2014/15 beim Chiphersteller aus dem DAX schließen ließ. Mehr zu Infineon hier.
Die Aktie der Deutschen Telekom (WKN 555750) ist in den vergangenen Wochen derart in die Höhe geschossen, dass Analysten kaum mit ihren Kurszielanhebungen hinterherkommen. Dabei ist positiv anzumerken, dass nicht nur die US-Mobilfunktochter, wie zuletzt üblich im Fokus stand, sondern auch Erfolge in Europa vermeldet wurden.
Man glaubt es kaum. Doch nachdem die QSC-Aktie (WKN 513700) innerhalb eines Jahres rund 70 Prozent von ihrem Wert eingebüßt hatte, scheint der Boden nun endlich gefunden worden zu sein. Trotzdem sollten Investoren nicht zu euphorisch auf eine steile Gegenbewegung setzen.
Der Mobilfunkanbieter Drillisch (WKN 554550) will kräftig wachsen. Allerdings machen sich einige Anleger sorgen, dass durch die dafür notwendigen Investitionen die großzügige Dividendenpolitik leiden könnte. Der jüngste Aktienverkauf sorgt dabei nicht gerade für Abhilfe, während dem TecDAX-Unternehmen wenigstens neue Mittel für weitere Übernahmen zufließen. Eine neue Einstiegsgelegenheit.
Am Mittwoch waren es 43 Turbinen für den US-Markt, während es einen Tag später 10 Anlagen für Süditalien waren. Und wieder einmal bedeutet dies, dass die Nordex-Aktie (WKN A0D655) dank der guten Auftragslage des Hamburger Windturbinenherstellers dem Jahreshoch bei 17 Euro ein weiteres Stück näher kommt. Unserer Einschätzung hier.