Die Aktienmärkte feierten zunächst die Ölpreisschwäche als großen Impulsgeber. Inzwischen wird der Preisverfall beim schwarzen Gold aber als Grund für schwächere Kurse angegeben (Stichwort Schwache Weltkonjunktur). Ja was denn nun? Entweder ist der niedrige Ölpreis gut für die Wirtschaft oder nicht. Zumal er maßgeblich auf ein gewaltiges Überangebot zurückzuführen ist und nicht durch eine sinkenden Nachfrage begründet ist. Der Ölpreis dürfte also weiterhin noch auf dem aktuellen Kursniveau für Furore sorgen, auch wenn es gute Argumente dafür gibt, dass der Preis von Brent-Öl mittelfristig wieder über 80 US-Dollar steigt.
Allerdings ist die aktuelle Einordnung des Ölpreises je nach Tagesstimmung ist also wenig zielführend. Immerhin darf man nicht vergessen: Die Preis für Öl befindet sich auf einem Fünf-Jahrestief und wirkt so als Konjunkturprogramm für viele Branchen und damit indirekt auch für deren Aktien. Daher taugt der Ölpreis nicht als Begründung für die aktuelle Börsenstimmung. Stattdessen handelt es sich bei den aktuellen Rücksetzern im DAX wohl schlicht um Gewinnmitnahmen, nachdem die großen Indizes die letzten Monate viel zu schnell auf neue Rekordhochs gesprintet sind. Zur Beruhigung: Die Zeit für eine große Korrektur vor Weihnachten ist viel zu kurz. Daher sollte man sich einfach entspannt zurücklehnen, (Teil-)Gewinne realisieren und sich auf Weihnachten freuen. Im neuen Jahr kann man sich dann wieder Sorgen um China machen oder die Inflationsentwicklung sorgsam beobachten. Bis dahin gilt: Abwarten und Glühwein trinken.