Essen (ots) - Zweierlei lehrt uns das Jahrhundertprojekt Nicaragua-Kanal. Erstens: Lateinamerika ist noch nicht bereit, Großprojekte zu hinterfragen, wenn diese die Umwelt und einfache Bürger bedrohen. Kein Ureinwohner, kein Bauer ist sich seiner Scholle sicher, wenn Bolivien Gas fördert, Ecuador Öl anzapft oder Nicaragua ganze Landschaften neu modelliert. Die Regierungen dort gelten als links, ihre Botschaft ist: Gerechtigkeit. Aber im Zweifel bricht ein gutes Geschäft das Recht.
Zweitens: Die USA sind in Teilen ihres einstigen "Hinterhofs" abgemeldet. Russland findet Partner auf dem amerikanischen Kontinent, der Iran auch - und natürlich China. Chinesische Diplomaten fragen nie nach Wasserschutz und Menschenrecht. Politisch-strategisch und wirtschaftlich ist Lateinamerika für China so attraktiv wie Afrika. Hinter Obamas Schmusekurs mit Kuba steckt auch die Hoffnung, im Süden mal wieder Türen öffnen zu dürfen.
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