Nach Einschätzung von Bundesbank-Vorstand Joachim Nagel hätte eine Aufkündigung des bestehenden Hilfsprogramms für Griechenland durch die neue Regierung in Athen fatale Folgen für die griechischen Banken. "Sollte die Fortführung des Hilfsprogramms für Griechenland infrage stehen, könnte dies bereits die geldpolitische Refinanzierung gefährden", warnte Nagel in einem Interview mit dem Handelsblatt. "Das hätte fatale Folgen für das griechische Finanzsystem. Die griechischen Banken würden dann ihren Zugang zu Zentralbankgeld verlieren." Dieser Zusammenhang werde nach seinem Eindruck unterschätzt.
Eine Beteiligung der Notenbanken des Euro-Systems an einem Schuldenschnitt schloss Nagel kategorisch aus. "Selbst wenn es dazu käme, könnte das Eurosystem dem nicht zustimmen", sagte er der Zeitung. Denn ein Verzicht auf Forderungen aus den von den Notenbanken gehaltenen griechischen Staatsanleihen wäre eine monetäre Staatsfinanzierung und damit ein Bruch des EU-Vertrages. Ähnlich hatte sich bereits EZB-Direktoriumsmitglied Benoît Cœuré geäußert.
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January 27, 2015 12:53 ET (17:53 GMT)
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