Mainz (ots) - Die Deutschen zahlen so viele Steuern wie noch nie. Das ist eine gute Nachricht für Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, der bereits für das vergangene Jahr einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen kann. Wer die Struktur der Steuereinnahmen betrachtet, kommt allerdings ins Grübeln. Lohn- und Einkommenssteuern dominieren das Gesamtergebnis und weisen zudem die stärksten Wachstumsraten auf. Arbeitnehmer tragen demnach zusammen mit Selbstständigen, Einzelunternehmen und Personengesellschaften die Hauptlast der Steuereinnahmen. Die Einnahmen aus der von großen Unternehmen zu zahlenden Körperschaftssteuer bleiben dahinter zurück. Hier besteht noch Potenzial. Insbesondere die Praxis der Gewinnverschleierung und Steuervermeidung großer multinationaler Konzerne wie Amazon, Apple oder Google, die über Tricks wie Lizenzgebühren ihren Steuersatz in Deutschland in Richtung Nulllinie bringen, ist angesichts der Milliardenumsätze hierzulande unverantwortlich. Mit länderbezogenen Offenlegungspflichten über Steuerzahlungen könnte die Bundesregierung die Konzerne sofort unter Druck setzen. Gleichzeitig muss die Bundesregierung stärker darauf dringen, dass auf europäischer Ebene endlich das ruinöse Steuerdumping nach Luxemburger Art ausgeschlossen wird. Niemand sollte darauf vertrauen, dass die Steuereinnahmen immer so sprudeln wie im vergangenen Jahr. Aufgrund einiger Vorzieheffekte unter anderen bei Erbschaftssteuern werden besonders die Bundesländer 2015 weniger einnehmen. Angesichts der Schuldenbremse müssen neue Einnahmequellen erschlossen werden, um dringend erforderliche Investitionen in Infrastruktur, Bildung und Kinderbetreuung zu stemmen.
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