Seit einigen Tagen wird im Handel, aber auch in den Medien darüber spekuliert, ob die Schweizerische Nationalbank (SNB) wieder Fremdwährungen gegen Franken kauft, um dessen Aufwertung zu verhindern. Nun ist es nicht einmal drei Wochen her, dass die SNB, verbunden mit schweren Bewertungsverlusten ihrer Währungsreserven, die feste Untergrenze des Euro von 1,20 CHF aufgeben musste. Die Folge: Wer sich auf die Zentralbank verlassen oder sich gar auf ihre Seite geschlagen hatte, musste dies teuer bezahlen. Hatte bis dahin die Börsenweisheit gegolten, man solle sich mit seiner Position nie gegen die Zentralbank stellen, wurde plötzlich genau dieses Verhalten fürstlich belohnt.
Wenn nun die SNB tatsächlich - und die Indizien sprechen dafür - erneut und möglicherweise verdeckt interveniert haben sollte, ist das eine Sache. Zumal inoffizielle, also verdeckte Interventionen schon seit Jahrzehnten zum Arsenal der Wechselkurspolitik einer Zentralbank gehören. Im Gegensatz zur offenen Intervention, bei der die Zentralbank direkt mit den Kontrahenten handelt, tritt jene bei der verdeckten Intervention über eine dritte Adresse (die natürlich zum Stillschweigen verpflichtet ist) mit ihren Handelspartnern in Verbindung. Gerade das Beispiel der Bank von Japan und anderen Zentralbanken hat in früheren Zeiten immer wieder gezeigt, dass diese Art des Markteingriffs besonders beliebt ist, weil sie eine Notenbank weniger berechenbar macht.
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