Ich muss zugeben: Für das närrische Treiben der Karnevalisten habe ich derzeit leider keinen richtigen Nerv. Zumal ich seit gestern Nachmittag angesichts der Entwicklungen in der Griechenland-Krise und dem Ukraine-Konflikt vorübergehend etwas die Übersicht verloren hatte. War ich heute Früh noch der Meinung, die Ergebnisse der gestrigen Verhandlungen erwartet ausgefallen und der Waffenstillstand zwischen der Ukraine und den pro-russischen Separatisten sei eher als Überraschung auf der positiven Seite zu bewerten, haben sich beide Einschätzungen mittlerweile um 180 Grad gedreht.
Insbesondere der Prozess der Verhandlungen zwischen Griechenland und der Eurozone dürfte mehr positive Aspekte zeitigen als viele Beobachter heute früh noch gedacht haben mögen. Angesichts der hohen gegensätzlichen Commitments der Kontrahenten in der Schuldenfrage war ohnehin kein schneller Kompromiss zu erwarten. Man stelle sich nur einmal vor, die Beteiligten hätten bereits gestern Abend mit einem schnellen Verhandlungsergebnis aufgewartet. Da hätte sich manch einer gefragt, wie man bei so starken gegensätzlichen Positionen derart schnell zu einer sinnvollen Übereinkunft kommen könne. Denn es geht nicht nur um eine tragfähige Lösung für Griechenland, sondern um eine Blaupause für andere Wackelkandidaten in der Eurozone. Möglicherweise ist man dabei einem Kompromiss jedoch schon erheblich näher gekommen - allein die Dramaturgie verlangt es, dass sich die Beteiligten noch eine Weile abkämpfen müssen…
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