Der griechische Finanzminister Gianis Varoufakis hat erneut einen Schuldenschnitt für das schuldengeplagte Land ins Spiel gebracht. "Jeder weiß, dass Griechenland seine derzeitige Schuldenlast ohne einen neuen Vertrag niemals wird tragen können," sagte der Politiker dem Magazin "Der Spiegel". Für die Gläubiger sei ein Schuldenschnitt dabei besser als eine Streckung der Zahlungsverpflichtungen.
Auf den Gipfeltreffen der vergangenen Tagen hatte ein Schuldenschnitt nicht im Mittelpunkt des Streits gestanden. Der neue griechische Ministerpräsident Alexis Tsirpas will etwa 30 Prozent des europäischen Rettungsplans streichen, weil er Sparmaßnahmen als unsozial ablehnt. Auf dem Eurogruppen-Treffen in der Nacht zu Mittwoch war es über die Frage zum Eklat gekommen, ob das aktuelle Hilfsprogramm verlängert wird oder ein neues aufgelegt wird. Die Finanzminister der Eurozone treffen sich erneut am Montag.
Varoufakis erneuerte zudem seine Vorwürfe gegen die Troika aus Europäischer Zentralbank (EZB), EU-Kommission und internationalem Währungsfond (IWF), die die Verpflichtungen Athens gegenüber seinen Gläubigern überwacht. In der Troika gebe es anständige Leute, aber auch beim amerikanischen Geheimdienst CIA habe es sehr gute Leute gegeben, die gegen ihren Willen bei der Foltermethode des "Waterboarding" eingesetzt worden seien.
"Kurz vor dem Herzstillstand wird uns gestattet, ein paar Atemzüge zu nehmen. Dann drückt man uns wieder unter Wasser, und alles geht von vorn los," sagte Varoufakis dem Magazin. Bereits im Wahlkampf zu den jüngsten Parlamentswahlen, aus denen das linke Bündnis Syriza als Sieger hervor gegangen war, hatte der Politiker den von der Troika verlangten Sparkurs als "Waterboarding" bezeichnet.
Am Donnerstag hatten Bundeskanzlerin Angela Merkel und Tsirpas auf einem EU-Gipfeltreffen eher Entspannungsignale ausgesandt. Am Freitag begannen Finanzexperten beider Seiten mit Vorbereitungen für das Eurogruppen-Treffen am Montag./fr/jsl
AXC0121 2015-02-13/13:49