Im früheren Euro-Krisenland Portugal ist die Erholung der Wirtschaft im vergangenen Jahr leicht hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Das Bruttoinlandsprodukt sei 2014 im Jahresvergleich insgesamt um 0,9 Prozent und im vierten Quartal um 0,7 Prozent angestiegen, teilte die Statistikbehörde INE am Freitag in Lissabon mit. Im dritten Quartal war im ärmsten Land Westeuropas, das im Mai 2014 den EU-Rettungsschirm verlassen hatte, noch ein Zuwachs der Wirtschaftsleistung von 1,1 Prozent registriert worden.
In ihrem Sparetat für 2015 hatte die Koalition von Ministerpräsident Pedro Passos Coelho ein Wachstum von 1,0 Prozent für 2014 angesetzt. Die erste Steigerung nach drei Rezessionsjahren wurde von der konservativen Regierung dennoch gefeiert. "Das zeigt, dass unsere Strategie Früchte trägt", sagte Luis Montenegro, Fraktionssprecher der Sozialdemokraten. Die linke Opposition sprach unterdessen von "mageren Ergebnissen".
Mit einem Hilfspaket von insgesamt 78 Milliarden Euro hatten die Europäische Union und der Internationale Währungsfonds (IWF) Portugal 2011 vor dem Bankrott bewahrt. Im Gegenzug verpflichtete sich das Euroland zu einem strengen Sanierungsprogramm, in dessen Zuge die Wirtschaft 2013 um 1,4, 2012 um 3,3 und 2011 um 1,8 Prozent geschrumpft war. Lissabon kündigte jüngst an, man werde die vom IWF erhaltenen Kredite in Höhe von 26 Millionen Euro vorzeitig tilgen./er/DP/he
AXC0184 2015-02-13/17:32