Von Hans Bentzien
NIKOSIA/FRANKFURT (Dow Jones)--Die Europäische Zentralbank (EZB) lässt den Zentralbanken des Euroraums bei der Umsetzung ihres Anleihekaufprogramms gewisse Spielräume. Damit zollt sie der Tatsache Tribut, dass Staatsanleihen in manchen Ländern knapp werden könnten. Zudem hat die EZB eine implizite Preisgrenze für Ankäufe festgelegt.
Wie die EZB auf ihrer Website mitteilte, sollen Wertpapiere nur so lange gekauft werden, wie deren Rendite höher als der Satz der EZB für Bankeinlagen liegt. Derzeit beträgt dieser Satz minus 0,20 Prozent. Die Rendite eines Wertpapiers ist umso niedriger, je höher sein Preis ist. Die Regelung schützt vor allem die Deutsche Bundesbank davor, die ohnehin sehr gefragten Bundesanleihen zu überhöhten Preisen ankaufen zu müssen.
Vor diesem Hintergrund besteht die EZB nicht darauf, dass die Zentralbanken tatsächlich jeden Monat das gemäß EZB-Kapitalanteil auf sie entfallende Kaufvolumen erfüllen. Außerdem soll es die Möglichkeit geben, bei Verknappung eines Wertpapiers auf ein anderes auszuweichen. Das bedeutet, dass die Bundesbank zumindest in einzelnen Monaten weniger Staatsanleihen und dafür mehr Anleihen von Förderbanken wie der KfW kaufen kann.
Knappheitsbedenken trägt die EZB zudem dadurch Rechnung, dass sie den Laufzeitenrahmen der ankaufbaren Anleihen weiter erhöht. Angekauft werden nicht, wie bisher kommuniziert, Anleihen mit maximal 30-jähriger Restlaufzeit, sondern solche mit einer Laufzeit von unter 31 Jahren. Damit rücken auch Papiere mit einer Laufzeit von 30 Jahren und 364 Tagen ins Ankaufspektrum, wie die EZB ausdrücklich anmerkt.
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March 05, 2015 10:14 ET (15:14 GMT)
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