Düsseldorf (ots) - Finnland schließt einen Nato-Beitritt nicht mehr aus. Dieser diplomatische Satz des finnischen Ministerpräsidenten enthält eine kleine Sensation: Die "Schweiz des Nordens" ist bereit, ihre bislang unantastbare Neutralität zu opfern. Dieser überraschende Schritt, hinter dem alle Parteien des Landes stehen, macht deutlich, wie sehr inzwischen die skandinavischen Länder die Großmacht-Fantasien eines Wladimir Putin fürchten. Der Kreml wird dies in seiner Propaganda zwar in einen weiteren Beweis für eine Einkreisungspolitik der Nato umdeuten. Doch richtig ist das Gegenteil: Putin schafft sich seine Gegner selbst. Finnland ist nicht nur über die russischen Bomber an seinen Grenzen besorgt. Es schaut vor allem in die Ukraine: Hätte es dort auch Krieg gegeben, wenn das neutrale Land der Nato angehört hätte? Das Verteidigungsbündnis wird das Signal aus Helsinki mit gemischten Gefühlen aufnehmen, weil es Putin keinen Vorwand für weitere Aufrüstung geben will. Andererseits wäre eine Ablehnung moralisch fragwürdig. Die Nato muss einem demokratischen und friedlichen Staat wie Finnland Schutz gewähren.
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