Mainz (ots) - Wut hilft nicht. Sich auf das Niveau derer zu begeben, die Angela Merkel als Nazi-Karikatur durch Athener Gazetten peitschen - das führt zu nichts. Sachlich, allerdings auch unmissverständlich gilt es festzuhalten: Die Drohung der Athener Linksaußen-Rechtsaußenregierung, deutsches Staatseigentum in Griechenland zu pfänden, ist dreist, erpresserisch und politisch bodenlos dumm. Die Truppe um Tsipras und Varoufakis offenbart ihren geballten Dilettantismus. So spricht man nicht mit Partnern. Schon gar nicht mit solchen, die einem die Haut retten sollen. Es ist nicht das erste Mal, dass eine griechische Regierung mit dem Thema "Reparationen" auftrumpfen will. Dabei gehört es auch zur Wahrheit, dass im Zweiten Weltkrieg in deutschem Namen Verbrechen in Griechenland begangen wurden, und dass jedenfalls hinsichtlich eines Zwangskredits von 476 Millionen Reichsmark, den Hitler 1942 einforderte, griechische Rückzahlungsansinnen juristisch nicht völlig chancenlos wären. Darüber könnte diskutiert werden, aber doch nicht so, dass Athen Berlin die Pistole auf die Brust setzt. Nun besteht internationale Politik zu einem erheblichen Teil darin, objektiv absurde und unerträgliche Situationen zu entschärfen. Im Fall Griechenland, darauf darf man wetten, wird es so kommen, dass die EU weiterhin enorme Summen zahlt, um die eigentlich ja auch schöne Vision eines geeinten Europa nicht aufgeben zu müssen. Unklar ist, wie lange die EU-Bürger das mitmachen, ohne an der Wahlurne radikal zu reagieren. Klar ist, dass der Kraftakt einer Griechenland-Rettung nicht wiederholbar wäre und die Geschichte der EU völlig neu geschrieben werden müsste, wenn etwa das schwächelnde Frankreich ökonomisch in die Knie ginge.
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