DJ MORNING BRIEFING - Deutschland/Europa
Der Markt-Überblick am Morgen, zusammengestellt von Dow Jones Newswires:
SPRUCH
"Auch Schlafen ist eine Form der Kritik, vor allem im Theater." (George Bernard Shaw)
TAGESTHEMA
Angesichts des dringenden Finanzbedarfs von Griechenland will die Regierung in Athen die Sozialversicherungssysteme und andere staatliche Institutionen laut AFP per Gesetz dazu bringen, ihr verfügbares Guthaben vorübergehend der griechischen Zentralbank und damit dem Staat zu überlassen. Im Gegenzug sollen die Institutionen eine Staatsgarantie über ihre zur Verfügung gestellten Gelder "im Fall eines Kapitalverlusts" erhalten. Die Regierung von Ministerpräsident Alexis Tsipras will so insbesondere die Sozialversicherungen dazu bringen, ihre Guthaben nicht bei kommerziellen Finanzinstituten, sondern bei der griechischen Zentralbank zu deponieren. Sie sollen die Gelder der Zentralbank für einen bestimmten Zeitraum überlassen und dafür die Garantie erhalten, die Einlagen zu einem vorab verabredeten Zeitpunkt und Preis zurück zu bekommen. Ein solcher Transfer an die Zentralbank solle aber nicht zur Pflicht werden. Griechischen Medien zufolge verspricht sich die Regierung davon zwei Milliarden Euro, die ihr in der derzeit äußerst angespannten Lage ein wenig Luft verschafften.
AUSBLICK UNTERNEHMEN
Termine:
07:00 DE/GfK SE, ausführliches Jahresergebnis (10:00 BI-PK)
10:00 DE/Porsche AG, Jahres-PK
10:00 DE/Bechtle AG, BI-PK
Im Lauf des Tages:
DE/Allianz SE, Geschäftsbericht 2014
DIVIDENDENABSCHLAG
Datagroup AG: 0,20 EUR
AUSBLICK KONJUNKTUR
- IT 10:00 Verbraucherpreise Februar (endgültig) PROGNOSE: +0,3% gg Vm/-0,2% gg Vj vorläufig: +0,3% gg Vm/-0,2% gg Vj zuvor: -0,4% gg Vm/-0,6% gg Vj - US 13:30 Erzeugerpreise Februar PROGNOSE: +0,3% gg Vm zuvor: -0,8% gg Vm Kernrate (ohne Nahrungsmittel und Energie) PROGNOSE: +0,1% gg Vm zuvor: -0,1% gg Vm 15:00 Index der Verbraucherstimmung der Uni Michigan März (1. Umfrage) PROGNOSE: 95,3 zuvor: 95,4
AUSBLICK EUROPÄISCHE ANLEIHE-AUKTIONEN
Keine Anleiheauktionen angekündigt.
ÜBERSICHT INDIZES
INDEX Stand +/- % S&P-500-Future 2.060,50 +0,19% Nikkei-225 19.320,51 +1,73% Shanghai-Composite 3.371,30 +0,66% DAX 11.799,39 -0,06% DAX-Future 11.834,50 +0,09% XDAX 11.832,36 +0,08% MDAX 20.682,49 +0,40% TecDAX 1.642,70 +0,68% Euro-Stoxx-50 3.641,32 -0,23% Stoxx-50 3.406,35 -0,01% Dow-Jones 17.895,22 +1,47% S&P-500-Index 2.065,95 +1,26% Nasdaq-Comp. 4.893,29 +0,89% EUREX zuletzt +/- Ticks Bund-Future 157,98% -58
FINANZMÄRKTE
EUROPA
Die Börsen dürften mit leichten Kursgewinnen in den letzten Handelstag der Woche gehen, große Sprünge erwarten Händler jedoch nicht. In Asien werden die positiven Kursvorgaben von der Wall Street fortgeführt. "Der Euro als hauptsächlicher Kurstreiber spricht aber gegen eine erneute Rally heute", sagt ein Händler mit Blick auf den Wechselkurs zum Dollar. Der Euro hat sich im asiatischen Handel um 1,06 Dollar eingependelt. Bei den Optionen auf den DAX überwogen am Donnerstag die Calls, nachdem seit Wochen die Puts die Oberhand hatten. Kursbewegende Nachrichten zu Unternehmen müsse man "mit der Lupe suchen", sagt der Händler. Auch bei den Einzeltiteln dürfte es also nur wenig Bewegung geben. Einen Impuls könnte der Markt vom US-Verbrauchervertrauen erhalten, das am Nachmittag veröffentlicht wird.
Nach der kräftigen Aufwärtsbewegung des Vortages legten die Börsen am Donnerstag eine Pause ein. Allerdings hat es der DAX nicht versäumt, am Vormittag noch einmal ein Rekordhoch zu liefern. Der Aktienmarkt profitiert momentan von der Liquidität, die die EZB in die Märkte drückt. Die spanische Bank Sabadell verhandelt über den möglichen Kauf des britischen Wettbewerbers TSB Banking Group. Während die TSB-Aktie um 23 Prozent haussierte, verlor die Sabadell-Aktie um 6,6 Prozent. Die Aktie von Lloyds legte um 1,3 Prozent zu, die Briten halten 50 Prozent an TSB. In Mailand enttäuschten die Geschäftszahlen des Versicherers Generali, die Aktie fiel um 4,4 Prozent.
DAX/MDAX/TECDAX
Während der DAX auf der Stelle trat, gab es teils kräftige Bewegungen in den Einzelwerten. So haussierten K+S nach Zahlenausweis um 7,5 Prozent. Das Unternehmen gehört zu den Dollarprofiteuren. BMW plant nach einem sehr erfolgreichen Jahr 2014 die höchste Gewinnausschüttung der Unternehmensgeschichte. Nach dem kräftgen Plus am Vortag verlor die Aktie aber 0,7 Prozent. Infineon schlossen 2,9 Prozent im Minus. Intel hatte den Umsatzausblick überraschend gesenkt. Deutsche Post litten unter Anschlussverkäufen nach Zahlenvorlage am Vortag, die Aktie stellte mit einem Abschlag von 3,4 Prozent das Schlusslicht im DAX. Bei Hugo Boss enttäuschten sowohl Gewinnausblick als auch Dividende, der Kurs verlor 1,7 Prozent. Eine Abstufung durch Credit Suisse drückten Continental um 1,5 Prozent. Bilfinger verloren 1,7 Prozent, nachdem BNP die Aktie auf "Underperform" gesenkt hatte.
XETRA-NACHBÖRSE/XDAX (21 Uhr): 11.833 (XETRA-Schluss: 11.799) Punkte
Der Gesamtmarkt sei mit den Aufschlägen an der Wall Street noch etwas nach oben gelaufen, hieß es. Wenig Bewegung gab es bei der Commerzbank-Aktie. Die Bank muss in den USA 1,45 Milliarden Dollar zahlen, um den Streit um die Verletzung von US-Sanktionen und Geldwäschevorschriften beizulegen. Für die Aktie wurde eine Taxe von 12,04 Euro genannt - nach einem Schlussstand von 11,99 Euro. Die Umsätze seien niedrig gewesen, ergänzte ein Händler.
USA / WALL STREET
Nach den jüngsten starken Abgaben erholte sich die Wall Street. An den beiden vergangenen Handelstagen hatten die Indizes die stärksten Abgaben seit Ende Januar verzeichnet. Im Hintergrund schwelen weiterhin die Sorgen um eine früher als bisher gedacht kommende Zinserhöhung durch die Fed. Im Fokus steht daher die Sitzung der Fed in der kommenden Woche. Als Antreiber der Erholung wirkte der leicht nachgebende Dollar. Bei den US-Daten sanken die wöchentlichen Erstanträge kräftiger als erwartet, während der Einzelhandelsumsatz für Februar klar unter den Prognose blieb. Dieser gab damit bereits den dritten Monat in Folge nach. "Die Daten waren viel schwächer als erwartet und eröffnen der Fed möglicherweise etwas Spielraum, um doch nicht so früh an der Zinsschraube zu drehen", so Analyst Larry Swedroe von BAM Alliance. Intel verloren mit einer gesenkten Umsatzprognose 4,7 Prozent. Daneben standen Bankaktien im Blick, nachdem die Fed den zweiten Teils ihres Stresstests mitgeteilt hatte. Die Mehrzahl der Banken erfüllten die Anforderungen. Citigroup legten um 3,3 Prozent zu, Goldman Sachs um 3,1 Prozent und JPM um 1,9 Prozent. Bank of America hat den Test dagegen nur unter Vorbehalt bestanden und muss bis zum Ende des dritten Quartals nachbessern. Die Aktie fiel um 0,2 Prozent.
US-Anleihen waren weiterhin gefragt und legten den vierten Handelstag in Folge zu. Die Rendite zehnjähriger Titel reduzierte sich um zwei Basispunkte auf 2,09 Prozent. Gestützt wurde das Sentiment von den überraschend schwachen Einzelhandelsumsätzen.
DEVISENMARKT
DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Do, 17.28 Uhr EUR/USD 1,0597 -0,2% 1,0622 1,0617 EUR/JPY 128,71 -0,2% 128,90 128,71 EUR/CHF 1,0655 -0,0% 1,0659 1,0654 USD/JPY 121,44 +0,1% 121,34 121,24 GBP/USD 1,4864 -0,2% 1,4889 1,4907
Der Dollar gab, belastet von den schwachen Einzelhandelsumsätzen, zum Euro leicht nach, nachdem der Euro bereits im europäischen Geschäft deutlich Boden gut gemacht hatte. Die Gemeinschaftswährung stieg wieder über die Marke von 1,06 Dollar und konnte sich im späten US-Handel über diesem Niveau behaupten. In Asien hatte der Euro am Vortag noch ein neues Zwölfjahrestief knapp unter der Marke von 1,05 Dollar markiert. Händlern zufolge dürfte das Potenzial für eine Erholung aber begrenzt bleiben und die Schwächephase des Euro länger andauern.
Im asiatisch geprägten Geschäft neigt der Euro wieder zur Schwäche und sinkt unter die Marke von 1,06 Dollar. Da Analysten außer Eindeckungen von Leerverkaufspolitionen kaum vernünftige Gründe für die Zwischenerholung ausfindig machen konnten, verwundert die erneute Euro-Schwäche nicht. Marktbewegende Nachrichten gebe es nicht, heißt es. "Wir erleben eine gewisse Entspannung, aber Investoren setzen nicht auf steigende Euro-Wechselkurse. Wir bewegen uns ganz klar in einem Dollar-Bullenmarkt", sagt Devisenstratege Steven Saywell von BNP Paribas.
ROHSTOFFE
ÖL
Sorte/Handelsplatz aktuell Vortag (Settlmt) Bewegung % Bewegung abs. WTI/Nymex 47,23 47,05 0,38 0,18 Brent/ICE 57,30 57,08 0,39 0,22
Die Ölpreise behaupteten zwischenzeitliche Gewinne nicht und gaben wiederum nach. Die am Vortag veröffentlichten US-Bestände, die erneut auf ein Rekordhoch gestiegen waren, hätten noch nachgewirkt, so ein Teilnehmer. Dies verstärkte wieder die Sorgen vor einem Überangebot. Für einen Barrel WTI mussten zum US-Settlement 47,05 Dollar bezahlt werden, ein Minus von 2,3 Prozent. Es war zudem das niedrigste Settlement seit sechs Wochen. Brent gab um 0,8 Prozent auf 57,08 Dollar nach.
(MORE TO FOLLOW) Dow Jones Newswires
March 13, 2015 02:37 ET (06:37 GMT)
METALLE
Metall aktuell Vortag Bewegung % Bewegung abs. Gold (Spot) 1.160,98 1.153,93 +0,6% +7,05 Silber (Spot) 15,66 15,60 +0,4% +0,06 Platin (Spot) 1.125,65 1.117,50 +0,7% +8,15 Kupfer-Future 2,68 2,67 +0,6% +0,02
Leicht erholt zeigte sich der Goldpreis. Mit dem etwas schwächeren Dollar kletterte der Preis für die Feinunze zum US-Settlement um 0,1 Prozent auf 1.151,90 Dollar und verzeichnete damit erstmals nach drei Handelstagen wieder einen Zugewinn. Die Blicke der Investoren seien weiterhin auf die Sitzung der Fed in der kommenden Woche gerichtet, hieß es. Im Verlauf war der Goldreis schon bis auf 1.166 Dollar gestiegen, konnte dieses Niveau allerdings nicht verteidigen. Im asiatisch geprägten Goldhandel zieht der Preis am Morgen wieder auf 1.160 Dollar an. Händler verweisen auf die schwachen US-Einzelhandelsumsätze.
MELDUNGEN SEIT VORTAG 17.30 UHR
EU/ISLAND
Island hat seine Kandidatur für eine EU-Mitgliedschaft offiziell zurückgezogen. "Den Interessen Islands ist außerhalb der Europäischen Union besser gedient", erklärte das Außenministerium in Reykjavik.
KONJUNKTUR IRLAND
Die irische Wirtschaft ist im vergangenen Jahr um 4,8 Prozent gewachsen und damit so stark wie in keinem anderen EU-Land.
GLOBALER PC-ABSATZ
Das US-Marktforschungsunternehmen IDC blickt pessimistischer auf den PC-Markt. IDC rechnet für dieses Jahr mit um 4,9 Prozent rückläufigen weltweiten PC-Verkäufen. Zuvor hatte das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen einen Rückgang bei den weltweiten PC-Lieferungen von 3,3 Prozent erwartet.
COMMERZBANK
muss in den USA 1,45 Milliarden Dollar zahlen, um den Streit um die Verletzung von US-Sanktionen und Geldwäschevorschriften beizulegen. Die Commerzbank verglich sich mit unterschiedlichen Regulierungsbehörden und Staatsanwaltschaften. Die Bank hat Transaktionen für Länder wie Iran und Sudan durchgeführt, obwohl die Staaten auf entsprechenden schwarzen Listen der USA stehen. Die Bank hatte in Erwartung einer Strafe ihre Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten im vergangenen Jahr auf rund 1,4 Milliarden Euro erhöht. Der Bank entsteht ein zusätzlicher Aufwand von 338 Millionen Euro, der nachträglich im vierten Quartal 2014 gebucht wird.
ASIATISCHE INFRASTRUKTURINVESTITIONSBANK
Ungeachtet der ablehnenden Haltung der USA hat Großbritannien seinen Willen bekundet, zu den Gründungsstaaten der von China initiierten Asiatischen Infrastruktur-Investitionsbank (AIIB) zu gehören. Sein Land werde noch im März damit beginnen, mit den anderen Gründungsstaaten über die Statuten des internationalen Finanzinstituts zu diskutieren, erklärte der britische Finanzminister George Osborne.
GLAXOSMITHKLINE
will sich von rund der Hälfte der 12,4-prozentigen Beteiligung an der südafrikanischen Aspen Pharmacare Holdings Ltd trennen. Die Anteile sollen bei Investoren platziert werden.
AMAZON
ver.di hat eine neue Streikwelle bei Amazon angekündigt.
GM
Der US-Autohersteller hat etwa 64.000 Fahrzeuge seines batteriebetriebenen Hybridfahrzeugs Chevy Volt zurück in die Werkstatt gerufen. Grund seien Hinweise auf eine erhöhte Konzentration von Kohlenmonoxid, wenn der Motor nicht ausgeschaltet werde.
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/raz/ros/flf
(END) Dow Jones Newswires
March 13, 2015 02:37 ET (06:37 GMT)
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