Von Michael Denzin
FRANKFURT (Dow Jones)--Mit leichten Kursgewinnen sind Europas Börsen am Freitag in den Handel gestartet. Gute US-Vorgaben und der Sprung des japanischen Nikkei-Index über die psychologisch wichtige 19.000-Punktemarke stützen auch hier die Kurse. Vom Kurstreiber Nummer eins der vergangenen Tage, dem schwachen Euro, kommen allerdings keine Impulse. Er pendelt auf dem erhöhten Niveau um 1,06 Dollar. Nach der scharfen Erholung des Vortages ist etwas Ruhe eingekehrt. Der DAX zeigt sich im frühen Handel 0,2 Prozent höher bei 11.820 Punkten, nachdem der deutsche Leitindex bei 11.846 Zähler ein abermaliges Allzeithoch markiert hat. Für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,1 Prozent nach oben auf 3.644 Zähler.
Ohne wichtige Konjunkturdaten auf der Agenda dürften sich Marktteilnehmer auf mögliche Devisenbewegungen und Griechenland konzentrieren, denn an Konjunkturdaten steht am Nachmittag nur das US-Verbrauchervertrauen der Universität Michigan auf der Agenda. Am Vorabend hatte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble erneut betont, Griechenland müsse sich an seine Versprechungen halten. Ansonsten könnte es keine Auszahlungen aus dem laufenden Rettungsprogramm geben.
Wie angespannt die Lage in Griechenland ist, verdeutlicht der Umstand, dass die Athener Regierung die Sozialversicherungssysteme und andere staatliche Institutionen per Gesetz dazu bringen will, ihre Guthaben der griechischen Zentralbank und damit dem Staat zu überlassen. Am Mittwoch trifft sich der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB), um eine Entscheidung über die Verlängerung der ELA-Nothilfen für griechische Banken zu treffen. Geldpolitische Beschlüsse werden jedoch nicht erwartet. Bei russischen Notenbank halten Händler jedoch eine Zinssenkung auf ihrer Sitzung im Tagesverlauf für möglich. Aktuell stehen die Zinsen dort bei 15 Prozent. Im Verlauf der Sitzung trifft EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker den griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras.
Noch stärker im Blick steht die Sitzung der US-Notenbank in der kommenden Woche. Die Mehrheit der Volkswirte geht noch nicht davon aus, dass eine Zinserhöhung schon vor Juni angekündigt werden wird. Dies ergab die neueste Umfrage des Wall Street Journals unter 63 Ökonomen. Die Fed hält die kurzfristigen Zinsen bereits seit 2008 in einer Spanne zwischen Null und 0,25 Prozent. "Die Fed versucht weiter, die Abwärtsrisiken der Wirtschaft abzufangen und neigt eher zum Abwarten, als dass sie zu früh Zinserhöhungsschritte unternimmt", sagt Diane Swonk, Chef-Volkswirtin bei Mesirow Financial.
Dafür sprechen auch die schwachen US-Einzelhandelsdaten vom Vortag: "Die Umsätze im Einzelhandel waren viel schwächer als jeder erwartet hat, das gibt der Fed mehr Spielraum, um mit Zinserhöhungen noch abzuwarten", sagt Larry Swedroe, Leiter Research bei BAM Alliance. Daher hätten die US-Börsen am Donnerstagabend auch mit einer starken Kursrally reagiert. Der Dow-Jones-Index war um 1,5 Prozent gestiegen.
Für Kursbewegungen sorgen nicht nur Umstufungen, sondern auch Strafzahlungen an US-Behörden: Die Aktien der UBS legen 0,3 Prozent zu, obwohl die Bank wegen etwas höherer Strafzahlungen ihren Gewinn für 2014 leicht nach unten korrigieren muss. Im DAX steigen Commerzbank sogar um 3 Prozent, nachdem am Vorabend eine US-Strafzahlung von 1,2 Milliarden Euro vermeldet worden war. Der Handel zeigt damit seine Erleichterung, dass das leidige Thema vom Tisch ist. Die Bank hatte Transaktionen mit Ländern wie dem Iran durchgeführt, gegen die die USA Sanktionen verhängt haben.
Exane BNP hat das Kursziel von Volkswagen um fast 20 Prozent erhöht. Die Aktien klettern um 0,6 Prozent. Bei K+S sind nach den starken Geschäftszahlen vom Vortag Deutsche Bank und J.P. Morgan optimistisch. Beide Häuser haben die Kursziele deutlich hochgenommen und treiben die Aktie damit weitere 2,2 Prozent nach oben. Für Nordex geht es um 0,5 Prozent nach unten, nachdem Bank of America-Merrill Lynch die Aktien auf "Neutral" abgestuft hat.
Kuka steigen um fast 4 Prozent. Hier befördert ein Kursplus von 13 Prozent beim japanischen Konkurrenten Fanuc die Stimmung für den Industrieroboterhersteller. Der "Nikkei" berichtet, Fanuc werde dem Druck von aktivistischen Aktionären erliegen und die Dividende erhöhen bzw. Aktien zurückkaufen.
=== DEVISEN zuletzt +/- % 0.00 Uhr Do, 17.28 Uhr EUR/USD 1,0605 -0,2% 1,0622 1,0617 EUR/JPY 128,74 -0,1% 128,90 128,71 EUR/CHF 1,0669 +0,1% 1,0659 1,0654 USD/JPY 121,40 +0,1% 121,34 121,24 GBP/USD 1,4870 -0,1% 1,4889 1,4907 ===
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/mod/flf
(END) Dow Jones Newswires
March 13, 2015 04:51 ET (08:51 GMT)
Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.