
Von Jon Hilsenrath und Andreas Plecko
WASHINGTON (Dow Jones)--Die US-Notenbank hat das Signalwort "geduldig" aus ihrem Statement gestrichen und damit die letzte sprachliche Barriere für eine Zinserhöhung aus dem Weg geräumt. Seit Dezember 2014 hatte die Fed versichert, dass sie bei der Straffung der Geldpolitik "geduldig" sein will. Fed-Chefin Janet Yellen hatte mehrfach angekündigt, vor einer Zinserhöhung diese Zusicherung zu streichen. Seit Ende 2008 liegt der Leitzins bei nahe null.
Die Währungshüter haben zuletzt in Interviews und öffentlichen Reden zu verstehen gegeben, dass sie dieses Versprechen gerne aufheben wollen, um die extreme lockere Geldpolitik der Krisenjahre endlich hinter sich zu bringen. Yellen hat vor dem Kongress erklärt, dass die Fed die Zinswende möglichst flexibel gestalten will. Nach dem Wegfall des Signalwortes werde die Fed über die Zinspolitik von "Treffen zu Treffen" entscheiden.
Der Wegfall des Signalwortes bedeutet allerdings nicht, dass im Juni automatisch eine Zinserhöhung folgt. Yellen hat klargemacht, dass der weitere Zinspfad von den Konjunkturdaten abhängt. Viele Investoren tippen auf den Juni oder September als die wahrscheinlichsten Termine für eine Zinserhöhung, eine Sichtweise, zu der Fed-Vertreter ermutigt haben.
Mit eher taubenhaften Äußerungen im Statement und den jüngsten Projektionen der Währungshüter zu Zinsen, Inflation und Wachstum drehte der US-Aktienmarkt ins Plus, während der Dollar gegenüber dem Euro fiel. Die Fed-Vertreter gehen nun angesichts der niedrigen Inflation von einem flacheren Zinspfad bis zum Jahr 2017 aus.
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March 18, 2015 14:12 ET (18:12 GMT)
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