Von Christian Grimm
BERLIN (Dow Jones)--Nach den Worten von Linken-Fraktionschef Gregor Gysi wird die neue griechische Regierung keine Verbrauchssteuern erhöhen und Privatisierungen behutsam umsetzen. "Uns ist versichert worden, einen anti-neoliberalen Kurs zu fahren", sagte Gysi nach einem Treffen mit dem griechischen Premier Alexis Tsipras am Dienstag. Zu den Verbrauchssteuern zählt beispielsweise die Biersteuer, die Stromsteuer oder die Mehrwertsteuer.
Tsipras führt am zweiten Tag seines Deutschland-Besuchs weitere Gespräche mit deutschen Politikern in Berlin. Am Montag hatte er Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) getroffen und sich um eine Entspannung der zuletzt arg strapazierten Beziehungen bemüht.
Laut Gysi berichtete der griechische Regierungschef, dass er von den Geldgebern immer aufgefordert werde, die Verbrauchssteuern zu erhöhen. "Er hat das aber nicht vor", erklärte der Fraktionschef.
Gysis Linke sind die Schwesterpartei von Tsipras' Syriza. Bei Privatisierungen in Griechenland wolle Syriza den Staat als Minderheitenaktionär im Boot halten, berichtete Gysi weiter aus dem Gespräch mit dem Ministerpräsidenten.
Der Chef der Linksfraktion forderte die Bundesregierung auf, die Zwangsanleihe zurückzuzahlen, die Nazi-Deutschland den Griechen während der Besatzung auferlegt hatte. "Wir können den Griechen schwer erklären, bezahlt eure Darlehen, wenn wir es selbst nicht tun", sagte Gysi. Er warnte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) davor, weiter öffentlich über das Ausscheiden Athens aus der Eurozone zu spekulieren. "Niemand, auch Herr Schäuble nicht und Frau Merkel nicht, können einschätzen, was dann passiert", mahnte Gysi.
Premier Tsipras wird am Nachmittag noch Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) und die Spitze der Grünen treffen.
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March 24, 2015 09:05 ET (13:05 GMT)
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