Von Isabel Gomez
FRANKFURT (Dow Jones)--Die privaten Banken in Deutschland haben am Donnerstag offiziell bestätigt, dass sie gemeinsam mit den genossenschaftlichen Instituten bis Ende 2015 ein neues Online-Bezahlverfahren an den Markt bringen wollen. Mehrere Medien, darunter auch Dow Jones Newswires, hatten bereits im Vorfeld über diese Initiative berichtet.
Die Banken arbeiten auf Initiative der Privatbanken seit fast zwei Jahren an einem Angebot, mit dem Anbieter wie Paypal aus dem deutschen Markt gedrängt werden sollen. Fest steht nun, dass das Online-Bezahlverfahren ohne die Sparkassen konzipiert wird. Diese hatten zuletzt in einem Ausschuss prinzipiell dafür gestimmt, sich ebenfalls beteiligen zu wollen.
Einem Sprecher des Sparkassenverbands (DSGV) zufolge ist das auch weiterhin der Fall. "Wir haben beschlossen, dass wir bei dem Projekt mitmachen möchten. Die Details werden derzeit verhandelt", sagte der Sprecher. "Ab dem Moment, an dem es um die Realisierung geht, sind wir dabei", fügte er hinzu. Auch deutsche Töchter ausländischer Banken, wie die Santander Consumer Bank, haben der BdB-Mitteilung zufolge diese Absicht.
Mit dem neuen Bezahlverfahren, so der BdB, können die Kunden der beteiligten Banken ab Ende des Jahres Interneteinkäufe vom eigenen Girokonto bezahlen. Laut Aussagen von Personen, die in die Entwicklung involviert waren, wird das System Paydirect heißen. Beim Bezahlvorgang in einem Onlineshop erscheine dabei das Logo der Bank, bei der der Käufer ein Konto hat. Zuvor müsse sich der Kunde im Online-Bankingbereich seiner Bank für das neue Verfahren registrieren. Mit einem Klick auf das Logo erscheine dann eine Eingabemaske, über die der Kunde den Bezahlvorgang über sein Girokonto mit einem Passwort abschließen könne. "Damit leiht der Kunde künftig sein Geld nicht mehr einem Drittkonzern sondern bezahlt mit seinem Girokonto", so eine der Personen.
Der Erfolg von Anbietern alternativer Bezahlsysteme wie Paypal oder Sofortüberweisung sorgt Banken seit langem. Die Anbieter schmälern die Margen, die Banken im traditionellen Zahlungsverkehr erwirtschaften und entfernen den Kunden von seiner Bank. Dieser denkt, er zahle mit Paypal, dabei steckt auch hinter einem Bezahlvorgang mit Paypal die Kreditkarte oder das Konto bei einer Bank.
Zur technischen Abwicklung des Projekts haben die beteiligten Banken ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Namen GIMB (Gesellschaft für Internet und mobile Bezahlungen) gegründet. Anteilseigner sind die Commerzbank mit ihrer Tochter Comdirect, die Deutsche Bank mit ihrer Tochter Postbank, die Beteiligungsgesellschaft der kleineren privaten Banken unter Federführung der HypoVereinsbank sowie die beiden genossenschaftlichen Zentralbanken DZ Bank und WGZ Bank. Dabei halten die Privatbanken und die Genossen jeweils die Hälfte der Anteile.
Welche Händler sich dem System anschließen, steht noch nicht fest. Einem der Beteiligten zufolge befinde man sich in guten Gesprächen mit verschiedenen Händlern. Auf jeden Fall wolle man die Preise für Händler mit diesen individuell vereinbaren. Paypal etwa verlangt von Händlern laut der Paypal-Webseite zwischen 1,5 und 1,7 Prozent des Transaktionswertes. Innerhalb der GIMB werde "jede Bank einzeln mit jedem Händler" über den Preis verhandeln, sagt eine der beteiligten Personen.
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March 26, 2015 11:46 ET (15:46 GMT)
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