Von Christian Grimm
BERLIN (Dow Jones)--Städte und Gemeinden in Deutschland beklagen einen immensen Investitionsstau. Wie aus einer Umfrage des Bundeswirtschaftsministeriums unter den Kämmerern hervorgeht, summiert sich der Rückstand auf 156 Milliarden Euro. Befragt wurden 1.000 Kommunen und die Ergebnisse danach auf ganz Deutschland hochgerechnet.
Den größten Bedarf haben die Kämmerer bei Erhalt und Ausbau von Straßen, Fußwegen und Bahngleisen. "56 Prozent der Befragten sehen im Bereich Verkehrsinfrastruktur einen sehr großen oder großen Investitionsrückstand und zumindest 30 Prozent einen mittleren Investitionsrückstand", heißt es in der Studie. Danach folgen die Bereiche Bildung sowie Freizeit, Kultur und Sport.
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) erklärte am Montag zu den Ergebnissen der Untersuchung, dass die Große Koalition für die Kommunen bereits ein umfassendes Entlastungspaket geschnürt habe. Es beläuft sich bis 2018 auf 15 Milliarden Euro. "Aber nicht alle Probleme der Kommunen lassen sich mit mehr Geld lösen", schränkte Gabriel ein. Zwei von fünf Rathäusern wünschen sich Unterstützung bei Wirtschaftlichkeitsprüfung, Controlling und Vertragsgestaltung öffentlicher Aufträge.
Am Dienstag will der SPD-Chef die Resultate der Befragung und die Vorschläge der Expertenkommission für mehr Investitionen bei einer Konferenz diskutieren.
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April 20, 2015 09:07 ET (13:07 GMT)
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