Gefühlte 1.000 Mal haben bislang die Gläubiger über Griechenlands Schuldenprobleme verhandelt. Seit Beginn der griechischen Tragödie im März 2010 - gut zu merken, weil der isländische Vulkan Eyjafjallajökull gleichzeitig ausbrach - kreiste der Euro-Berg unzählige Male und gebar dennoch nicht einmal ein Mäuschen. Das Euro-politische Krisenmanagement handelt nicht professionell, sondern fahrlässig. Kämen deutsche Kreditinstitute all ihren säumigen privaten Kreditkunden so entgegen wie die EU-Kommission Griechenland, hätten sie längst den Löffel abgegeben. Vernünftigerweise gilt hier aber: Wenn die Schuldner nicht zahlen und keine Anstalten machen, etwas an ihrem Geschäftsmodell zur Verbesserung ihrer Finanzlage zu tun und sich obendrein auch noch aufführen wie die Axt im Walde, wird die Geschäftsbeziehung beendet.
Bei staatlichen Kreditnehmern ist das grundsätzlich anders: Ein Staat kann sich am eigenen Schopf aus der Krise ziehen. Er macht einfach neue Schulden. Dies scheint mir auch der Grund zu sein, warum in der modernen - amerikanischen - Portfoliotheorie behauptet wird, dass Staatsanleihen risikolos sind, weil die Staaten eben nicht Pleite gehen können. In der Tat sind die USA noch nie seit ihrer Gründung 1776 Pleite gegangen.
Doch jetzt steht Griechenland auf der Pleitenklippe. Als Mitglied einer Währungsunion, die zumindest noch über ein paar kleine Reste an Stabilitätskriterien verfügt, ist die fröhliche Schuldenmacherei begrenzt. Ist der Staat Griechenland damit zu einem normalen privaten Kreditkunden geworden? Bekommt er jetzt die Konsequenzen einer fatalen Regierung zu spüren, die im Wahlkampf versprochen hat, dass sich der griechische Grillspieß auch ohne klare Wirtschaftsreformen weiter drehen wird? Eine schlechte Konjunkturstimmung und ein mieses Wirtschaftswachstum zeugen jedoch leider vom Gegenteil.
Chart: Baader Bank
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