Mainz (ots) - Für den normalen Bürger ist es kaum noch verständlich. Bereits vor Jahren kündigte die EU-Kommission die Abschaffung der Roaming-Gebühren an, die in zum Teil beträchtlicher Höhe bei Telefonaten, SMS und Surfen außerhalb des Heimatlandes anfallen. Und nun verzögert sich die Umsetzung nicht nur einmal mehr, die EU-Länder, die den klar definierten EU-Plänen nun einmal zustimmen müssen, rudern inzwischen immer weiter zurück. Der nun bekannt gewordene Kompromissvorschlag, das Roaming oberhalb eines Zeitlimits doch beibehalten zu wollen, widerspricht grundlegend dem europäischen Gedanken und der Idee eines europäischen Binnenmarktes. In der Diskussion sind die ärgerlichen Auslandsaufschläge schon seit vielen Jahren. Erste Erfolge gab es bereits. Früher durften die Mobilfunkanbieter sich noch ungenierter auf Kosten der Urlauber, die den Kontakt zur Familie und Freunden halten wollen oder mussten, bereichern; dem hat die EU glücklicherweise 2007 zunehmend Grenzen gesetzt. Trotzdem: Die Tatsache, dass beispielsweise ein Gespräch von Deutschland ins Ausland teurer sein soll als ein Telefonat in die umgekehrte Richtung, lässt sich faktisch einfach nicht begründen. Hier zeigt sich auch, dass auf dem Mobilfunkmarkt längst nicht der Wettbewerb herrscht, der nötig wäre, um realistische, an den Kosten orientierte Preise zu machen. Ganz nebenbei profitieren nicht nur die Konzerne, sondern über die Mehrwertsteuer auch die Finanzminister. Um so mehr bleibt es dabei: Die anvisierte Rolle rückwärts ist aus Sicht der Verbraucher völlig inakzeptabel. Aber was sollen sie tun? Die einzige Chance, die Mobilfunkkunden haben, ist im Ausland ein restriktiver Umgang mit dem Smartphone. Jetzt und wahrscheinlich auch noch lange Zeit nach 2016.
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