Selbst in Zeiten der Griechenland-Krise und der Turbulenzen am chinesischen Aktienmarkt notiert der sichere Hafen Gold so tief wie schon seit mehr als fünf Jahren nicht mehr. Und trotzdem dürfte das gelbe Edelmetall seine Talfahrt noch nicht beendet haben.
In den vergangenen Wochen ging es für den Goldpreis steil nach unten. Nach dem Unterschreiten der Marke von 1.100 US-Dollar pro Feinunze fragen sich nun die Marktteilnehmer, wie lange wir überhaupt noch vierstellige Notierungen sehen werden. Unsere DZ BANK Analysten sind der Ansicht, dass sich der Goldpreis nach den heftigen Preisreaktionen der jüngsten Zeit kurzfristig erholen und bis zum Ende dieses Jahres auf 1.150 US-Dollar je Feinunze klettern könnte. Auf Sicht von zwölf Monaten rechnet man auf Analystenseite jedoch mit einem Goldpreis von 990 US-Dollar und damit dem Unterschreiten der psychologisch wichtigen Marke von 1.000 US-Dollar. Diese Schwelle wurde letztmals im Oktober 2009 unterschritten. Zur Erinnerung: Im September 2011 war der Goldpreis noch auf den Rekordwert von 1920 US-Dollar angestiegen. Seitdem hat das Edelmetall jedoch etwas mehr als 40 Prozent an Wert eingebüßt. Dabei gibt es derzeit wenig, was für eine nachhaltige Erholung sprechen würde.
Die Gründe für den Preisdruck sind insbesondere in China und in den USA zu finden. Im Zuge des wirtschaftlichen Aufschwungs der vergangenen Jahre hat sich in China ein enormer Rohstoffhunger entwickelt. Somit ist der Blick nach China in Bezug auf die Edelmetall- und Rohstoffmärkte von entscheidender Bedeutung. Die abnehmende Wachstumsdynamik der chinesischen Wirtschaft hat jedoch dazu geführt, dass Sorgen bestehen, die chinesische Nachfrage nach vielen Rohstoffen könnte abnehmen. Somit ist es auch zu erklären, dass Rohstoffe auf breiter Front zuletzt eine Schwächephase durchleben mussten. Gleichzeitig haben die Marktteilnehmer seit Jahren die Goldnachfrage der chinesischen Zentralbank überschätzt. Die Zentralbank legte jüngst offen, dass sie in den letzten sechs Jahren ihre Goldreserven um 604 Tonnen auf 1.658 Tonnen aufstockte, was jährliche Goldkäufe von etwa 100 Tonnen impliziert. Marktschätzungen gingen jedoch davon aus, dass China seine Reserven jährlich um etwa 300 Tonnen erhöht hatte.
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